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Nicaragua | 31. Oktober - 7. November 2008 |
Bis heute sitzen wir bereits 2 Monaten im Sattel, haben 2500 Kilometer abgestrampelt, 4 Laender durchquert, 4 Grippeninfekte kuriert, 2 Ketten gewechselt, eine Lenkerreparatur ausgefuehrt, 4 "Plattfuesse" behoben und befinden uns jetzt in Nicaragua.
Die Leute sind hilfsbereit, freundlich und sehr tolerant zu unserem "kargen" Spanisch-Wortschatz. Die Strassen sind gut ausgebaut, geteert und meistens mit angrenzenden Plantagen, Waelder oder Wiesland gesaeumt. Diese ueppige und abwechslungsreiche Vegetation "hautnah" geniessen zu koennen hat auch seinen Preis. Nicht selten erreicht das Thermometer morgens um 10.00 Uhr bereits 38 Grad und immer noch eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Zwischen 11.00 Uhr und 14.00 Uhr versuchen wir in einem Restaurant der schweisstreibenden Hitze zu entfliehen und verkuerzen uns die Wartezeit mit Fahrradunterhalt oder Ananas schaelen. Unter solchen Klimabedingungen beginnt unser Tag bereits um 5 Uhr mit aufstehen, Fruehstueck, Zusammenpacken und der Abfahrt um 7 Uhr. Somit erreichen wir auch mit einer "ausgedehnten" Siesta eine Tages-Distanz von ueber 100 Kilometer.
Auffallend, es gibt weniger Supermaerkte. Mehrheitlich treffen wir auf Kleinlaeden von circa 25m² Verkaufsflaeche, mit einer Auslage die vom Boden bis zur Decke reicht. Auch der Eingang ist mit einer "Displaywand" auf Rollen verstellt. Man findet fast alles irgendwo, und wenn nicht, wird man mit grosser Wahrscheinlichkeit am Markt fuendig. Apotheken gibt es in Zentralamerika so viele wie bei uns Baeckereien. Letzteres mit Vollkornbrot im Angebot sucht man jedoch vergeblich. Abends trifft man sich im Stadtpark wo das Leben spielt. Musik, Motorraeder ohne Schalldaempfer und viele Hunde. Wo es die Vierbeiner gibt, ist auch Mamas Grillstand am Strassenrand nicht weit. Im Speiseplan findet sich: Pollo, Cerdo, Res, Frijoles, Tortillas, Gallos Pinto, Platanos ..... und sehr wichtig, Salsa Picante. In Masaya erhalten wir fuer nur 3 Doller einen grossen Teller randvoll mit bester traditioneller Kost und einem Getraenk.
Nach einem kurzen "Hupf" von 21 Kilometer erreichen wir Granada, am Lago de Nicaragua. Eine kleine Stadt mit angenehmen Ambiente, reizvollen Bauten, intensivem Marktgeschehen und natuerlich einigen Touristen. Im Hotel "La Posada del Sol" verbringen wir 2 Naechte in einem originell gestalteten rustikalen Appartement. Im Touristikcenter erkundigen wir uns ueber die Faehrverbindung nach "Isla de Ometepe", die weltgroesste Insel in einem See, welche aus den beiden Vulkanen "Concepcion" (1610 Meter ueber Meer) und "Maderas" (1394 Meter ueber Meer) entstand. Diese Vulkan-Insel wird von 40'000 Einwohnern vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Mittels Shuttlebus werden wir zum Hafen „San Jorge“ gebracht wo die Faehre nach „San Jose del Sur“ auf uns wartet. Ein tragfaehiges Stueck Holz, bestehend aus einem loechrigen Rumpf, Kompass und Steuerrad, Kapitaen, Maschinist, 6 Matrosen (einer davon an der Lenzpumpe). Fuer die Gangschaltung und Geschwindigkeit gibt der Kapitaen, mittels einer Schnur zur Signalglocke, die notwendigen Kommandos aus dem Steuerhaus zum Maschinist unter Deck. Die Zulassung dieser kommerziell genutzten Faehre fuer 70 Passagiere, wird vom Gouvernement fuer jeweils 30 Tage erteilt. Nach einer Stunde fahrt, der Matrose an der Lenzpumpe hat erfolgreich das Wasser nach Ausserbords gebracht, erreichen wir die Anlegestelle. Diese Anlegestelle, auch Hafen genannt, ist nur fuer Fussgaenger und 2 Raeder geeignet. Noch 10 Minuten bis zum Hotel "Chargo Verde", wir beziehen ein von exotischen Pflanzen umgebenes Bungalow. Am Rande der Lagune erwartet uns eine Vielfalt von Gewaechsen, Mangroven, Mammutbaeume, Palmen…. und vielen Moskitos.
Hier moechten wir uns wie Robinson Crusoe vom Inselleben verwoehnen lassen. Der 10 Meter vom Bungalow entfernte Strand des Lago de Nicaragua, besteht aus schwarzem Vulkan-Sand. Das Wasser des Lago de Nicaragua vermag auch nachts das Thermometer nicht unter 25 Grad zu druecken. Ein ratternder Deckenventilator ueber dem Bett bringt die schwuelheisse Luft etwas in Bewegung. Um nicht ganz dem "Nichtstun" zu verfallen, entschliessen wir uns am Folgetag zur 49 Kilometer langen Inselumrundung des Vulkan Concepion. Im "Ojo de Agua", gespiesen aus dem aktiven Vulkan Concepion, finden wir die wohlverdiente Abkuehlung. Das „Auge des Wassers“, mit der Heilkraft eines Thermalbades und der Wassertemperatur von 25 Grad, umgeben von exotischem Wildwuchs ist ein ruhiges und erholsames Stueck Natur.
Nach 420 Kilometer verlassen wir Nicaragua mit folgenden Eindruecken:
Üppige und abwechslungsreiche Vegetation
Fortschrittliche Stromgewinnung durch Windgeneratoren
Spektakulaeres Übersetzen mit der Faehre, und Bungalow am Lago de Nicaragua
Praesidentenwahl die auch auf einer Insel mit Volksfesten gefeiert wird.
Einzigartiges Thermalbad „Ojo de Agua“ (Auge des Wassers)
Sonnenuntergang am Horizont der Insel Ometepe