New Zealand | 1. Maerz 2016 - 11. Mai 2016 |
Wer in Neuseeland einreisen moechte dem sei geraten, ein Weiterflugticket (Gueltigkeit innerhalb 90 Tage) vorweisen zu koennen. Damit lassen sich viele Unannehmlichkeiten vermeiden, denn ohne dieses Weiterflugticket wird einem Passagier das „Boarding“ durch die Fluggesellschaft verweigert. In Unkenntnis dieser Tatsache wurde uns in Buenos Aires eine halbe Stunde vor Abflug das Ticket gecancelt. Also wurde die Frachttuere wieder geoeffnet, Fahrradschachteln und Gepaeck schnell ausgeladen, und schon entfernte sich die Air Newzealand vom Gate. Wir stehen konsterniert vor dem Informationsschalter und fragen uns, wie kommen wir von Buenos Aires nach Auckland.
Es ist bereits 01.00 Uhr und es wird abgeklaert ob die Airline in Ushuai, welche uns das Ticketverkaufte und das Check-in abwickelte nicht doch fehlerhaft gehandelt hat. Inzwischen ist es bereits 02.00 Uhr, Alexandre hat alle Register gezogen und so gelangte die betreffende Airlaine zur Einsicht, dass wir Anrecht auf Schadenersatz haben. Ausreise-, Einreise-, Transit-Papiere und Stempel werden bei der Migration erstellt und uns 3 Voucher in die Hand gedrueckt. 03.0 Uhr im Hotel in Buenos Aires, vorerst schlafen wir aus um morgen unseren Weiterflug zu organisieren. Nach dieser Odyssee sind wir letztendlich 2 Tage spaeter in Auckland gelandet und haben, eine Premiere fuer uns, morgens um 06.00 Uhr auf dem Flughafengelaende auf einem eigens fuer diesen Zweck vorgesehenen Platz, unsere Bikes zusammen gebaut um direkt zum Hotel radeln zu koennen.
Auckland
Von 4,5 Millionen Neuseelaender lebt 1/3 In Auckland. Die Stadt ist auf einem Vulkanfeld, bestehend aus 48 nicht mehr aktiven Vulkanen, erbaut. Viele der ehemaligen Vulkane wurden jedoch abgebaut um mehr Platz fuer ebene Bebauungen zu schaffen. Auckland wird oft als „City of Sails“ (Stadt der Segel) bezeichnet. Auch wir sind an der Uferpromenade am Hafen entlanggeschlendert und haben uns in das eine oder andere Segelschiff „verliebt“. Der Sky-Tower mit seinen 328 Metern lockt viele Adrenalinhungrige durch das einzigartige „Skyjumping“. Diese Sonderform des Basejumpings bremst den Springer durch ein programmgesteuertes Drahtseil. Der Jump kann so ohne Risiko durchgefuehrt werden. Gut zu wissen; In Neuseeland gilt der Linksverkehr. Diese Umstellung ist fuer Europaeer gewoehnungsbeduerftig, sowohl beim Fahren als auch beim Strasse ueberqueren. Auch wir ertappen uns immer wieder erstmals Links die Freifahrt zu ueberpruefen, oder in die falsche Richtung einspuren zu wollen.
Coromandel
Die Zeit des Goldrausches von 1867 - 1872 auf der Coromandel-Halbinsel fasziniert uns und in Thames legen wir einen zusaetzlichen Tag ein, um eine alte Mine mit Stamper Battery (das sind Gold-Verarbeitungs-Anlagen) zu besichtigen. Unsere Tour rund um die Coromandel-Halbinsel ist gepraegt von schoenen, teilweise sehr einsamen Sandstraenden, kurvenreichen Strassen mit vielen Up and Downs und einigen deftigen Aufstiegen und dem Goldfieber, das hier im vorigen Jahrhundert herrschte.
Touristische Hoehepunkte sind die Hotwater-Beach und die Cathedral Cove bei Hahei. Nach einer Wanderung von Hahei aus kann man die Cathedral Cove bestaunen, welche eine spezielle Felsformation darstellt. Zwei Stunden vor und nach Ebbe kann man an der Hotwater-Beach im Sand ein Loch buddeln und ploetzlich drueckt heisses Wasser durch. Man kann sich dann in die eigene heisse Quelle setzen, aber nur bis die naechste Flut wieder kommt. Da zurzeit Hochwasser herrschte und wir nicht warten wollten, haben wir dieses Vergnuegen nicht geniessen koennen.
Waihi
In mitten der Stadt von Wahi klafft ein gigantisches Loch von der Groesse 860 x 400 x 250 Meter Tiefe. In dieser Mine erkennt man jetzt die zwischen 1882 bis 1952 ehemals erstellten Aufzugsschaechte und Stollen, welche schon damals um 1900 eine Tiefe von bis 600 Metern erreichten. In Abstaenden von 40 Metern (15 Levels) wurde jeweils ein Liftstop errichtet von wo sich ein Irrgarten von Total 175 Kilometer Stollengaenge ausbreiteten. Im untersten Level bei einer Temperatur von ueber 50 Grad Celsius wurde von Hand mit Hammer und Meissel bei Kerzenlicht das Quarzgestein abgebaut und in Karren ans Tageslicht gefoerdert. Unvorstellbar diese Arbeitsbedingungen. Entsprechend war die geringe Lebenserwartung von 35 bis 40 Jahren. Viele Arbeiter starben an Silicosis (Staublunge) oder an den Folgen des Cyanidprozesses (Quecksilbervergiftung). Das Geld reizte, die Minenarbeiter verdienten gut; einen ganzen Dollar fuer 8 Stunden harte Arbeit "untertage".
Das grosse Glueck lockte und innert kuerzester Zeit entstanden ganze Staedte im Abbaugebiet. Die "alte Martha Mine" produzierte im Tages-Abbau innert 70 Jahren 174 Tonnen Gold und 1193 Tonnen Silber aus 12000 Tonnen abgebautem Erz. Vor 15 Jahren ist ein Haus eingebrochen, da die unterirdischen Stollen zu nah an bebautes Gelaende herangekommen sind.
Goldgewinnung mittels Cyanidprozess
Millionen Jahre zurueck, hinterliessen Vulkane ihre Lavastroeme als Untergrund, wo sich das jetzige Wahi befindet. Jahrtausende spaeter rissen Erdbeben vertikale Spalten in die Lava-Venen worauf Grundwasser eindringen konnte. Unter dem starken Druck und der hohen Erdwaerme wurde das Wasser mit ausgeloesten Mineralien angereichert. Wichtig zu wissen; Mineralien enthalten Gold und Silber! Durch Abkuehlung und Druckabfall entstanden die gesuchten Quarz-Reefs. Erosion liessen diese Goldadern zu Tage treten, und im Jahre 1878 erblickten zwei junge Schuerfer, beim Durchwandern des Martha Hills bei Wahi, dieses funkelnde Gestein, und.......das Goldfieber brach aus.
Weil das Gold und Silber im sehr harten Quarzgestein gebunden ist, muessen die aus dem Stollen gebrochenen Gesteinsmassen erst pulverisiert werden. Dabei ist nicht klar, wie viel Anteil Gold und Silber darin enthalten ist. Fest steht jedoch, dass sich heutzutage eine Verarbeitung von einer Tonne Bruchmaterial bei mindestens einem Gramm Gold Anteil, als rentabel zeigt. In den Jahren um 1900 wurden Stamper Batterys errichtet, die mittels der Wasserkraft (Wasserrad spaeter Pelltonturbine) das Gestein zu Sand zermalmten. Grosse Stempel von je 600 Kilogramm, total an der Zahl 1000 Stueck, liessen waehrend 6 Tagen pro Woche ununterbrochen die Erde erschuettern. Bis Auckland (ca. 70 Kilometer entfernt) konnte man diese grollenden Geraeusche wahrnehmen. Sonntags war Ruhetag, aber die Bewohner konnten wegen des fehlenden Laerms doch nicht schlafen und erwarteten sehnlichst wieder den Montag!
Weiter im Goldgewinnungsprozess, wird das pulverisierte Material im fliessenden Wasser geloest und ueber den Wilfley-Table, eine Art Wellblech-Ruettel-Tisch gefuehrt. Die leichten Quarzsandteile werden so von dem schweren Mineral-Gold-Silber Partikel aufgetrennt und separiert. Der Quarzsand wird als Abfall ueber eine Halde entsorgt, der verbleibende kleine Rest (Gold und Silber) gelangt in eine leicht geneigte rotierende Schuessel.
Zufaellig kam ein Erfinder zur Kenntnis, dass sich im Wasser geloestes Gold und Silber an Quecksilber bindet. Eine geniale Entdeckung wie sich zeigt! Deshalb wird in der sich drehenden Pfanne mit der braunen Sauce das hoch-giftige Quecksilber (aus Italien importiert) beigemischt. Aus der Verbindung Gold/Silber/Quecksilber entsteht ein schwarzer Amalgamklumpen auf dem Pfannenboden. Wie aus dem Kaesekessel wird dieses Amalgam mit einem Stueck Leder aus der Bruehe gezogen und ausgewunden, mit blossen Haenden versteht sich! Das Lederstueck hat die Eigenschaft, Fluessigkeit, naemlich das Quecksilber, durchsickern zu lassen und das gewonnene Gold und Silber zurueck zu halten. Der Inhalt im Leder wird danach in einem Gusstiegel fest verschlossen und erhitzt, restliches Quecksilber verdampft, wird kondensiert und aufgefangen. Im ausgekuehlten Tiegel verbleibt ein Edelmetallgemisch von ca. 30% Gold und 70% Silber. Nochmals geschmolzen, werden Bouillons von je 28 Kilogramm gegossen und an die Bank zur weiteren Verarbeitung verkauft. Der Wert eines solchen Barrens betrug um 1988 stolze 300'000 Neuseeland Dollar. Im Jahr 2003 produzierte die Martha Mine ueber eine Million Dollar pro Woche und beschaeftigte 235 Arbeiter, die mit modernsten Arbeitsgeraeten ausgeruestet waren. Heute jedoch ist die Mine still gelegt, da der Goldpreis gefallen ist.
Rotorua
Rotorua ist das Zentrum der Maori-Kultur und wird auch dementsprechend vermarktet. Man hat die Gelegenheit nachgebaute Maori-Doerfer zu bestaunen, kriegerische Tanz- und melodioese Gesangsvorstellungen zu besuchen oder an einem Hangi teilzunehmen. Das traditionelle Essen der Maori wird unterirdisch in einem grossen Dampfofen zubereitet. Dabei werden Suesskartoffeln, Fisch und Gefluegel in feuchte Tuecher eingewickelt und dann auf heissen Steinen gegart. Die Maoris stellen die ersten Bewohner Neuseelands dar. Neben Englisch gilt Maori als zweite Landessprache in Neuseeland und wird in den Schulen als Wahlfach neben Franzoesisch, Deutsch und Japanisch unterrichtet. Wir besichtigen Te-Puia mit seinem Geyser welcher 1-2 Mal pro Stunde eine bis zu 30m hohe Wasserfontaene austoesst. Nach 30minutigem erfolglosem warten auf das Naturwunder besuchen wir die Maori-Schau.
In Waiotapu befindet sich auf einer Flaeche von 19 km2 ein Gebiet, das uebersaet ist mit heissen, blubbernden Schlammtuempeln, dampfenden farbigen Seen und vielen rauchenden und stinkenden Kratern. Wai-o-tapu ("heilige Wasser" in der Maori-Sprache) die groesste Thermalflaeche in der Vulkanumgebung steht unter Landschaftsschutz.
Vor ungefaehr 150'000 Jahren brach hier der erste Vulkan aus, die Hydrothermalaktivitaet entstand vor etwa 15'000 Jahren. Der Waiotapufluss, der durch das Gebiet fliesst, nimmt dabei die natuerlich vorkommenden Chemikalien auf. Fuer Fische ist es nicht moeglich, in diesen Gewaessern zu existieren und je nach Konzentration dieser Chemikalien ist es auch fuer den Menschen nicht ratsam, hier ein Bad zu nehmen.
Der befestigte Rundgang im Park darf man nicht verlassen, weil der Untergrund ausserhalb der Markierung nur wenige Zentimeter dick sein kann. Der Weg fuehrt uns entlang an rauchenden Kratern, die bis zu 20 m Durchmesser haben und bis zu 12 m tief sind. Einige dieser Krater enthalten siedende Quellen oder zeigen intensivgruene Schwefelablagerungen. Die meisten sind entstanden, als die Bimsablagerungen im Untergrund durch Sulfate aufgeloest wurden und dann in sich zusammenbrachen. Der Pfad fuehrt uns zu Seen in den Farben Gruen, Orange oder Tuerkis. Den Hoehepunkt bildet der Champagner Pool. Dieser See zeigt Farben von tiefem Blau in der Mitte, ist an den Raendern orange und gelb auf der anderen Seite das in ein milchiges weiss uebergeht. Wie von einem anderen Planet, unwirklich und wunderschoen! Die Farbgebung wird durch das Austreten von verschiedenen Elementen und chemischen Verbindungen hervorgerufen. Neben dem Geruch sind die Farben, die den Boden praegen beeindruckend: Sie kommen von Metallen und Mineralien, die hier aus dem Erdinneren an die Oberflaeche kommen: Schwefel (Gelb), Stibnit und Realgar (orange), Orpiment (gruen), Eisenoxid (rot), Schwefel und Kohlenstoff (schwarz), Siliciumdioxid (weiss), Permanganat (purpur).
Great Lake Trail
Der Lake Taupo, ein Eisturzkrater von 660 Quadratkilometer, wurde durch den massiven Oruanui-Ausbruch vor 27‘000 Jahren gebildet. 2014 wurde der atemberaubende Great Lake Trail, entlang dem Ufer des Lake Taupo, Neuseelands groesstem See eroeffnet. Dieser 71km Mountainbike-Track durch Buschwald und Feuchtgebiete kann als Standalone-Route gefahren werden. Nach Wunsch bringt ein Wassertaxi Fahrer und Bikes zurueck zu einem der vier Access Points. Ueber das Wasser bietet sich ein einmaliger Blick bis zu den majestaetischen Vulkanberge des Tongariro National Park.
Wir waehlten den W2K Track von Whakaipo nach Kinloch (13 Km) und K2K von Kinloch nach Kawakawa Bay bis zum Whangamata Parkplatz (9,2 Km) und Retour auf dem Asphalt zurueck nach Kinloch(9,8 Km). Die ganze Strecke durch eng gewundene Kurven und nur wenigen Anstiegen erforderte 3 Stunden. Es machte richtig Spass und wir fuehlten uns mit dem Trekkingbikes wie zu Hause mit den Mountainbikes.
Tongariro Alpine Crossing
Neuseelands populaerstes 1-Tages Tracking fuehrt ueber 19,4 Kilometer Wanderweg. Der Start in Mangatepopo Hut (1‘150 Meter) zum Endpunkt Katetahi Hut (750 Meter) befindet sich im 80'000 Hektaren grossen Tongariro National Park. Diese gemaess Prospekt wohl schoenste und attraktivste Wanderung fuehrt durchs Mangatepopo-Valley zum Sattel des Mount Tongariro und Ngauruhoe Krater. Ein weiterer Aufstieg zum Red Crater, vorbei an den Emerald-Crater-Lakes und im Zick-Zack-Kurs ueber mehr als 1‘000 Treppenstufen zum Ketetahi-Parking.
Diese 6-8 stuendige Wanderung hat es jedoch in Sich! Schnelle Wetterumschwuenge mit brutalen Temperaturstuerzen sind nicht ungewoehnlich. Wer bei 35 Grad Celsius Sonnenschein loslaeuft, kann schon sehr bald bei nur noch 3-5 Grad in dichten Wolkenschwaden, mit Sichtweiten unter 30 Meter, die Wegmarkierungen suchen! Fuer dieses Crossing diente uns als Ausgangspunkt ein Campingplatz welcher zugleich das Basecamp darstellt. Nach den ergiebigen Niederschlaegen der letzten Tage schien die Wetterlage, wie auch die Durchfuehrung, unsicher. Die Prognose zeigte eine Besserung, so dass wir morgens um 06.45 mit dem Transferbus abgeholt und um 08.30 Uhr beim Drop-off des Mangatepopo-Parking abgesetzt wurden.
Die Kiwis feiern Ostern und auch am Karfreitag haben die meisten Geschaefte geschlossen. Das verlaengerte Wochenende und die bessere Wetterlage lockten die Outdoor begeisterten aus den Haeusern. Wir dachten, mit dem ersten Bus die ersten am Startpunkt zu sein. Am Parkplatz stauten sich bereits die Fahrzeuge und am Startpunkt herrschte ein grosses Gedraenge. Mehreren hundert Personen mit Stoecken und Rucksaecken ausgeruestet standen umher oder warteten Schlange stehend vor den WC-Haeuschen. Einer Information zufolge haben weit ueber 1‘000 Wanderer die 19,4 Kilometer lange Strecke zurueckgelegt, oder sich am Start eingefunden. Um dem Andrang schnellstmoeglich zu entfliehen liefen wir in langen Schritten bei leichtem Nieselregen los. Bereits nach der ersten kleineren Steigung wurden Wurstbrot und Nudeln ausgepackt und man staerkte sich am Wegrand. Gut fuer uns, die Menschenmasse lichtete sich und vor uns wurde der Weg uebersichtlicher.
Am Fusse des Ngauruhoe konnte man sich entscheiden, zusaetzlich den Summit auf 2‘291 Meter Hoehe zu besteigen oder auf dem Crossing bis zum Endpunkt weiter zu marschieren. Es blieb weiterhin bedeckt und regnerisch. Die Chance auf einen Blick in den Ngauruhoe Krater leider aeusserst gering. Der gut befestigte Weg fuehrte vorbei am Red-Crater zu den smaragd-blauen Emerald-Lakes und zum Central-Crater. Ueber mehrere Kilometer verteilte, bis zu drei Tonnen schwere Lavasteine, vermittelten uns die Vorstellung der gigantischen Gewalt eines ehemaligen Vulkanausbruches. Der Schwefelgeruch in der Luft aus dampfenden Rissen, Schlunden und ein schwarzer Kieseluntergrund waren Zeichen eines nahen Vulkans.
Mit schnellen Schritten springen wir die unzaehlige Treppenstufen ins Tal hinunter. Nach 4½ Stunden erreichen wir den mit Fahrzeugen ueberbelegten Ketetahi-Parking. Viel zu frueh hatten wir den Endpunkt erreicht und es bestand noch keine Rueckfahrmoeglichkeit. Der erste Shuttle-Bus zum Basis-Camp wird erst in 2 Stunden eintreffen. Die Wettervorhersage hat sich bestaetigt, es beginnt zu Regnen. Weitere „Schnell-Laeufer“ haben sich eingefunden und suchen nach einer Mitfahrgelegenheit. Unkompliziert verteilt man sich auf die Privatfahrzeuge so dass auch wir kurz nach Mittag den Campingplatz erreichen. Unter der heissen Dusche entspannt sich unsere Beinmuskulatur, dem Muskelkater der naechsten Tage werden wir jedoch nicht entkommen.
Cape Kidnappers
Am Cape Kidnappers befindet sich der groesste und spektukalaerste Basstoelpel-Nestplatz der Welt. Ueber 10‘000 Voegel ziehen hier ihre Jungen auf. Bei einer Fluegelspannweite von 2 Meter und bis zu 2 kg Gewicht, leben sie hier in vier Kolonien eng beieinander. Zwei dieser Kolonien sind zugaenglich und man kann sich auf Tuchfuehlung naehern. Eine befindet sich am Black Reef auf Meereshoehe, die zweite auf dem Plateau ueber dem eigentlichen Kap. Flugbereite Jungvoegel sind so gross wie ihre Eltern, jedoch ist ihr Gefieder grau mit weissen Sprenkeln, waehrend die erwachsenen Tiere ein weisses Gefieder, schwarze Fluegelspitzen und einen beigefarbenen Kopf haben. Die Basstoelpel stuerzen sich aus bis zu 30 m Hoehe, den Koerper in Pfeilform gestreckt, ins Meer. Mit Aufschlaggeschwindigkeiten von fast 150 km/h sind dann Fische selbst in mehr als 10 m Tiefe nicht vor ihnen sicher. Die Strandwanderung von 8 Kilometer bis zu den Toelpel Kolonien erfordert Ausdauer und eine gute Fitness. Einige Abschnitte sind bei Hochwasser nicht passierbar. 3 Stunden vor Niedrigwasser ist der Start in eine Richtung moeglich und sollte 2 Stunden vor dem naechsten Hochwasser beendet sein. Ohne stehen zu bleiben oder zu fotografieren, muessen insgesamt fuer den Hin- und Rueckmarsch 5 Stunden gerechnet werden. Die Zeit ist eng bemessen. Immer wieder kommt es vor, dass Touristen von der Flut ueberrascht werden und auf dem Kap das naechste Niedrigwasser abwarten muessen.
Das Wetter war uns gut gesinnt und auch die Tidezeiten stimmten. Um 12.00 Uhr mittags sind wir aufgebrochen und erreichten um 15.00 Uhr die ersten Toelpel am Black Reef. Begeistert hat uns die hoeher gelegene, groessere Kolonie auf dem Cape. Ein unglaubliches Geschnatter, Gebalze, sowie das Starten und Landen wie auf einem Flugfeld hat uns fasziniert. Jungvoegel machten am Klippenrand Trockenuebungen als Vorbereitung zu ihrem ersten Flug zur 3‘000 Kilometer entfernten Kueste von Australien (Film). Die Zeit ist jedoch nicht aus den Augen zu verlieren denn das Hochwasser naht, es ist bereits 17.00 Uhr! Kurz vor dem Eindunkeln um 19.00 Uhr erreichten wir mit trockenen Fuessen unseren Ausgangspunkt.
Castle Point
Ein weiteres Highlight liegt 60 Kilometer von Masterton entfernt. Ein paar hundert Meter von der Kueste entfernt befindet sich eine lang gezogene Klippe, gekroent von einem schlanken Leuchtturm. Eine Sandbank verbindet Festland und Klippe und trennt die offene Bucht von einer geschuetzten Lagune. Wenn der Pazifik seine ganze Kraft ausspielt, springen die Wellen hemmungslos ueber die Klippen. Das ganze Schauspiel kann man am besten vom 162 Meter hohen Castle Rock am Suedrand der Lagune verfolgen. Die letzten 200 Meter des Weges sind schmal und steil. Auf dem ausgewaschenen, lehmigen Untergrund besteht bei Regenfall Rutschgefahr. Wer schwindelfrei den hoechsten Punkt erreicht hat, wird durch eine einmalige Sicht ueber das Meer, Brandung, Strand und Lagune belohnt. Zufall oder der richtige Zeitpunkt? Wir konnten zusaetzlich noch Delphine beobachten, welche hier in grossen Schulen von mindestens 100 Tieren ihre Runden zogen. So unerwartet dieses Schauspiel begann, nur wenige Minuten spaeter endet es wieder.
Wie am Cape Kidnappers sollte man sich vorerst über die Zugaenglichkeit der risikobehafteten Gebiete informieren. Ein bevorstehendes Hoch- oder Niedrigwasser kann in Abhaengigkeit von Mond, Wind, Stroemung und Kuestenbeschaffenheit berechnet werden. Keine Regel ohne Ausnahme! Es erfordert die Zeitangaben der taeglich abweichenden Tidenstaende, ein geschultes Auge und Ortskenntnis. Eine falsche Einschaetzung der Situation kann lebensbedrohliche Folgen haben.
Robben, Kaikoura
Entlang der Kuestenstrasse vor Kaikoura haben sich mehrere 100 Pelzrobben angesiedelt. Weibchen, die ihre Welpen saeugen, aeltere welche sich um den besten Steinplatz raufen oder in der Brandung des Pazifiks mit den Wellen spielen (Film). Nachdem sie im letzten Jahrhundert wegen ihrer Haut fast bis zum Aussterben gejagt wurden, zaehlen sie mittlerweile zu den geschuetzten Tierarten. Man koennte stundenlang dem Treiben zuschauen; Unser naechstes Highlight liegt jedoch nur noch wenige Kilometer entfernt.
Wale, Kaikoura
Whale Watching, ein lang gehegter Wunsch von Claudia. Kaikoura ist bekannt, dass sich in der South Bay waehrend des ganzen Jahres Potwale und weitere Artgenossen aufhalten. Somit ist klar, wo das „Whalewatching“ stattfinden muss. Um 07.15 Uhr, die Sonne spiegelt sich bereits in der ruhigen See, wird an Bord eines Motor-Katamarans gegangen. Mit „Mikrofon-Verstaerker“ wird nach den Walen gelauscht. Motoren Stopp! Ein riesiger Wal zeigt seinen Buckel. Um das Tier nicht zu stoeren folgt das Boot ihm mit 20 Meter Abstand, nahe genug um die Ausmasse dieses Saeugers zu erkennen (Film). Nach 4 Minuten „buckelt“ er, dies sind die letzten Sekunden die man von ihm sieht bevor er taucht. Sofort wird eine Kursaenderung vorgenommen. Der Schiffsfuehrer hat ein weiteres Tier aufgespuert. Sichtlich begeistert strahlen alle Teilenehmer ueber das ganze Gesicht. Auf der Rueckfahrt zum Hafen treffen wir noch auf einen riesigen Verband von Schwarzdelfinen. Spielerisch umrunden diese das Schiff. Mehrere hundert! Man kann sich kaum entscheiden, welcher Flosse man folgen will (Film). Im Verhalten ihrer Jagd- und Paarungsrituale kann man sie bei verschiedenen Spruengen aus dem Wasser beobachten. Die Schwarzdelfine sind meistens in Verbaenden von 100 - 1000 Tieren anzutreffen.
Pottwal
Der Pottwal hat das groesste Gehirn aller lebenden Tiere, etwa 7-mal groesser als das menschliche Gehirn. Der Pottwal ist der viertgroesste seiner Artgenossen. Maennliche Pottwale wachsen zu einer Laenge von 15 bis 20 Metern heran und erreichen Tiefen von 3‘000 Meter. Durch sein Herz, vergleichbar mit einem ausgewachsenen Elefanten, werden 20‘000 Tonnen Blut gepumpt. Das Gehirn hat die Groesse eines Basketballs und die „Sonar-Klicks“ sind mit 230 Dezibel Schalldruck lautstarker als der Antrieb einer Boeing 737 mit 210 Dezibel.
Maennliche Pottwale verbringen die ersten 8 bis 12 Jahre ihres Lebens in tropischen Gewaessern. Die Weibchen, mit 9 Jahren geschlechtsreif, kuemmern sich rund 2 Jahre lang um die Jungen, bis diese sicher schwimmen koennen. Wenn das Maennchen nach 25 Jahren geschlechtsreif ist, bildet es einen eigenen Verband und zieht an nahrungsreiche Orte, wie vor die Kueste von Kaikoura. Pottwale sind in allen Weltmeeren zu finden, in der Regel in Unterwasserschluchten von ueber 400 Meter tiefen Gewaessern. Der Kaikoura Canyon ist die Nahrungsquelle fuer maennliche Pottwale wo er insgesamt 1,5 Tonnen (3% des Eigengewichts) an Futter verzehrt. Seine bevorzugte Nahrung ist Tintenfisch. Zu seinem Speiseplan gehoeren auch Lippfisch, Lengfisch, Thunfisch, schwarzer Hai und Koenigsfisch.
Akaroa
80 Kilometer von Christchurch entfernt, befindet sich die Halbinsel Akaroa. Auf einer 47 Fuss langen Segelyacht nehmen wir an einer „Wildlife Sailing Cruise“ teil. Unter Motorkraft haben wir abgelegt und kurz danach bereits die Segel gehisst. Bei besten Bedingungen segeln wir mit mehr als 6 Knoten durch den kleinen Fjord und schon bald hoeren wir das Klicken von den Hector Delfinen. Dieses Saeugetier ist vom Aussterben bedroht. Von den einstmals 225‘000 Tieren schwimmen heute noch 2‘000 in den Gewaessern um Neuseeland. Es wurde uns nicht zu viel versprochen. Die Neugier und den Spass dieser Delfine am Geschehen zeigt sich im tummeln vor dem Schiffsbug und kleinen Spruengen laengsseits des Rumpfes. Am Steuer der 70 Jaehrigen Yacht, ein Holzboot gebaut zum Gewinnen der Regatta Sydney-Hobart, fuehlte sich Alexandre als ehemaliger Skyper sofort wie zu Hause. Die knapp 3 Stunden auf dem Segelschiff war ein abwechslungsreicher Ausflug!
Moeraki-Boulders
Zwischen Oamaru und Dunedin befinden sich die Moeraki Boulders. Diese ueberdimensionalen Steinkugeln entstanden vor ueber 4 Millionen Jahren. Wie die Perlenbildung bei Muscheln haben sie sich um organische Stoffe gebildet. Von den Wellen des Meeres aus der Uferboeschung an den Strand gespuelt sind sie nun dem Zerfall ausgesetzt. Die Vielfaeltigkeit dieser Steinbrocken ist besonders gut in der Brandungszone waehrend der Ebbe zu erkennen. Obwohl „nur“ Steine, haben uns die markanten Muster des Kalkspat und die Stadien des Zerfalls der aufgeplatzten Kugeln fasziniert.
Gelbaugen-Pinguine
Am Katiki-Point, in der Naehe des Moeraki-Lighthous, besuchen wir eine Gelbaugen-Pinguin-Kollonie. Frei zugaenglich, nur mittels eines Zaunes von den Besuchern geschuetzt, koennen wir uns diesen Tieren naehern. Die „Yellow Eyed Penguine“ kehren waehrend der Daemmerungszeit zu ihren Schlafplaetzen zurueck und verlassen diese wieder ins offene Meer in den Morgenstunden. Um 16.00 Uhr treffen wir auf die ersten Pinguine die sich bereits ueber den Strand auf der Heimkehr befinden. Offensichtlich hindert sie der Sandgrund am Vorankommen zu den hoehergelegenen Nistplaetzen in den dicht bewachsenen Schilfgrasbueschen (Film). Aufgrund des Schreiens als Begruessung des Partners heisst er in der Maorisprache „Hoiho“ (Schreihals) (Film). Ihr menschenaehnlicher aufrechter Gang und das zaertliche Begruessungsritual machen diese Pinguine zu einem beliebten Beobachtungsobjekt. Nach einer Stunde, der letzte Pinguin hat sich hinter die Buesche geschlagen, kehren auch wir zu unserer Behausung zurueck.
Koenigs-Albatros
Auf der Otago-Halbinsel, erreichbar von Dunedin ueber die „Highcliff Road“, besuchen wir das „Royal Albatross Centre“. Die Albatroskolonie ist nur durch eine Fuehrung zugaenglich. Durch die blau getoenten Scheiben erkennen wir drei Albatroskuecken (weisse Flauschbaellchen) die in ihren Nestern hocken. Unsere grossen Erwartungen, die ausgewachsenen Eltern mit 3,5 Meter Fluegelspannweite im Anflug zu fotografieren, werden jedoch nicht erfuellt. Sie zeigen sich nur alle 2-4 Tage zur Fuetterung der Jungtiere. Die grandiosen Fotos wie im Prospekt bleiben ein Wunschgedanke.
Unterhalb des Beachtungshauses befindet sich noch eine Kuestenschutzbatterie, erbaut 1885, jedoch nie eingesetzt. Die Geschuetzanlage „Fort Taiaroa“ mit der alten Kanone und den Offiziers-Unterkuenften hat die Erwartungen von Alexandre jedoch nicht erfuellt.
Blaue Pinguine
Als Leckerbiss bietet sich abends die Beobachtung, wie die blauen Pinguine ueber den Sandstrand zu ihren Nestern watscheln. Von der beleuchteten Plattform koennen ohne Blitzlicht Fotos gemacht werden. Diese kleinste Pinguinenart(Zwergpinguin von nur 1 kg) kehrt erst bei Einbruch der Dunkelheit zu ihren Nestern zurueck und verlassen diese erst wieder in den fruehen Morgenstunden. Wegen der speziellen diffusen Beleuchtung gestaltet es sich schwierig, diese scheuen Zwergpinguine zu fotografieren. Waehrend einer Stunde zaehlen wir 4 Gruppen dieser putzigen Tiere welche aneinandergedraengt ploetzlich und unerwartet am Strand stehen. Hastig wird die Umgebung nach Feinden abgesucht, bevor das gemeinsame Rennen ueber den Sand beginnt. Der Schrei einer Gans veranlasst die erste Gruppe sich mehrmals ueberstuerzt im Meer in Sicherheit zu bringen. Die Gefahr hat sich entfernt, jetzt trippeln die Pinguine eilig an der Plattform vorbei und verschwinden in der Uferboeschung (Film).
Aergerlich; Alle Fotos der Albatros-Kolonie und der wenigen groesseren Voegel aus dem Beobachtungsstand sind unbrauchbar. Die Ursache liegt an den blau getoenten Scheiben und der Reflexion eines stark beleuchteten Infoboards. Am folgenden Tag fahren wir nochmals zum „Albatross Centre“ und bitten um eine zweite Chance nochmals Fotos zu erstellen. Grosszuegig erhaelt Alexandre eine kostenlose Einzelfuehrung und weiteren Details betreffend Aufzucht und das Verhalten der geschuetzten Albatrosse. Leider wieder nichts vom grossen Flieger gesehen. Die Bemerkung des Guide: „Es gibt Tage, da sieht man kein Tier, oder es regnet!“. Etwas enttaeuscht bedanken wir uns und verlassen das Gebaeude. Wie aus dem Nichts zogen sie nun am Himmel ihre Runden. Perfekte Wetterbedingung und eine ideale Windrichtung ermoeglichten uns jetzt hervorragende Bilder von ausgewachsenen Voegeln zu „knipsen“. Elegant und mit hoher Geschwindigkeit gleiten die grandiosen Flieger ueber unsere Koepfe. Erfreut ueber diesen Erfolg kehren wir nach Dunedin zurueck, denn dort wartet fuer uns bereits das naechste Highlight.
Taieri Gorge Railway und Otago Central Rail Trail
Ein „must to see“ ist sicher das Bahnhofsgebaeude in Dunedin. Nicht zu Unrecht wird dieser als der meistfotografierte Bahnhof der Welt bezeichnet. Richtig genutzt wird er jedoch nur noch durch die Taieri Gorge Railway. Als Zubringer zur Fahrradstrecke Middelmarch bis Clyde kann der Zug ab Dunedin gebucht werden. Wir entschliessen uns bis Pukerangi mitzufahren. Die 58 Kilometer, mit Hoechstgeschwindigkeit von 40 km/h, werden in 2 Stunden zurueckgelegt. Waehrend der Fahrt ist es erlaubt, sich auf die Plattformen zwischen den Wagen zu begeben um Fotos zu machen, oder einfach die Landschaft zu geniessen. Die 2 Stunden sind schnell verstrichen, zumal Claudia die letzte halbe Stunde beim Zugfuehrer in der Lokomotive mitfahren darf. Ab Pukerangi bis Clyde sind unsere Fahrraeder der rollende Untersatz. Nach 70 Jahren wurde der Betrieb 1990 eingestellt und fuer Radfahrer zur 152 Kilometer langen Bike-Strecke ausgebaut. Die Schienen, Schwellen und der Schotter wurden entfernt und durch einen rollfaehigen Naturweg ersetzt. Die Route mit gemaessigten Steigungen und Gefaelle windet sich durch Schluchten und Wiesland, mehrheitlich weitab des Highways. Die 152 km lange Strecke von Middlemarch bis Clyde kann in 2-5 Tagen zurueckgelegt werden. Unterwegs trifft man in regelmaessigen Abstaenden auf Unterkuenfte und Restaurants.
Sehr gute Wetterbedingungen ermoeglichten uns die 150km in 2 Tagen zurueck zu legen.
Bei einem Zwischenhalt werden wir von einem „Sheep-Farmer“ zur Besichtigung der Schafschur eingeladen. 10‘000 Tiere muessen von ihrer Wolle am Kopf und Hinterteil befreit werden. Unglaublich wie schnell die 4 Akkordscherer arbeiten (Film).
Panecake Rocks
Wie gestapelte Cremeschnitten, stehen die Felsbrocken an der Klippe von Punakaiki. Ein Rundweg fuehrt entlang dieser vor 30 Mio. Jahren entstandenen Formationen aus Kalk-Sedimenten und Tonmineralien. Heute giesst es schon seit Stunden wie aus Kuebeln. Voellig durchnaesst erreichen wir das Tourist Info-Center wo uns heisser Kaffee und Kuchen erwartet.
Farewell Split
Im Norden der Suedinsel befindet sich die lange Sandduene Farewell Split. Mit gelaendegaengigem Bus laesst es sich bis zum aeussersten Ende fahren. Die Tour kann nur mit Fuehrung und in Abhaengigkeit der Tide durchgefuehrt werden. Bei unserer Ankunft passen die Gezeiten nicht in den Tagesplan der Organisatoren und finden waehrend der naechsten 7 Tage nicht statt. Somit faellt dieser Ausflug im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Als lohnenswerten Ersatz, beschliesst Claudia sich einem „Horseriding“ anzuschliessen. Gut gewaehlt, Einzelperson Ausflug! Ueblicherweise sind 10 Teilnehmer angemeldet, heute jedoch ist nur Claudia auf der Liste aufgefuehrt. 2 ½ Stunden Ausritt ueber das hoeher gelegenen Farmland mit grandiosen Ausblicken auf die umliegenden Buchten der Tasman See und der Cook Street. Dieser Ausritt uebertraf die Erwartungen und war ein tolles Erlebnis. Der Spruch ist passend: „das Glueck der Erde, liegt auf dem Ruecken der Pferde“.
Waitomo-Cave
Ein weiteres „must to see“ ist der Besuch einer Gluehwurm-Hoehle. Wir entscheiden uns in Waitomo an einem gefuehrten Ausflug teil zu nehmen. Der neuseelaendische Gluehwurm unterscheidet sich von dem bei uns bekannten Johannisbeer-Kaefer. Die NZ-Gluehwuermchen haengen zu tausenden in Hoehlen und taeuschen mit ihrem Leuchten, zum Zweck der Futteranlockung, den Himmel vor. Um die Wuermchen verteilt haengen klebrige Faeden, an denen sich die Nahrung verfaengt. Die Gluehwuermchen sind nur im Dunkeln gut sichtbar. Ohne Fremdlichteinwirkung bietet sich ein imposantes Bild. Die Hoehlendecke leuchtet wie die Milchstrasse. Unglaublich, was sich die Natur so alles einfallen laesst.
Trounson-Park
Im „Northland“ erheben sich die Giganten der Waelder. Die gut ausgebaute Strasse fuehrt uns durch das Dickicht von Farnen, verschiedenster Baeume und immer gruenem Wildwuchs. Im Trounson-Park treffen wir auf die ersten Kauri-Baeume, welche nur in Neuseeland wachsen und fuer ihren maechtigen Umfang bekannt sind. Wegen des intensiven Holzschlages bis 1970 sind diese Riesen nur noch in geschuetzten Nationalparks anzutreffen. Im Trounson-Kauri-Park gibt es einen praeparierten Rundweg um die Staemme der Kauri-Riesen zu bewundern – Die Baumkronen sind nicht sichtbar, sie verstecken sich ueber dem Dach anderer Baeume. Der nicht bewirtschaftete Wald bietet durch das dicht bewachsene Unterholz Schutz fuer die vom Aussterben bedrohten Kiwis. Mit Glueck, kann man sich in der Nacht auf den Pfad begeben nach dem scheuen flugunfaehigen Vogel Ausschau halten. Wir hatten bei unserem naechtlichen Rundgang mit Rotlicht kein Glueck auf ein nachtaktives Tier wie Possum oder Kiwi zu treffen. Alles blieb ruhig im Dunkel des Waldes. Am naechsten Morgen fahren wir weiter um im „Waipoua-Forest“ noch einen Blick auf den maechtigen Giganten „Tane mahuta“ zu werfen. Mit dem unglaublichen Alter von 1‘200 Jahren, einer Hoehe von 51 Meter und einem Umfang von 14 Meter wird, uns die eigene Groesse und Vergaenglichkeit in Erinnerung gerufen.
SheepWorld
Neuseeland ist in der globalen Gesamtproduktion der zweitgroesste Wollerzeuger der Welt. 80 Kilometer von Whangarei entfernt, besuchen wir „SheepWorld“. Stolz praesentiert uns der Farmer seine 2 Hirtenhunde, welche bereits als Welpen fuer ihre zukuenftige Arbeit ausgebildet werden. Der sogenannte „Eye-Dog“ setzt seine Schnelligkeit und Wendigkeit zum Treiben und Kontrollieren der Herde ein. Er geht dabei voellig lautlos und ohne psychischen Kontakt vor. Der „Huntaway-Dog“ treibt die Herde durch bellen und physischen Kontakt zusammen. Dies wird uns mit einer Show demonstriert. Der Farmer befehligt seine Hunde durch seine Pfeife oder durch seinen Tonfall (die Wortwahl ist nicht relevant). Bei der anschliessenden Schafschur erklaert uns der Farmer wie Schafe nach Geschlecht, Alter oder Gesundheitszustand sortiert werden. Zum Abschluss wird uns eine Schafschur vorgefuehrt Der Scherer wird im Akkordlohn pro Stueck bezahlt und erreicht bei guter Leistung 700 Schafe pro Tag, heisst 45 Sekunden pro Schnitt.
Whanhgarei
Unsere Zeit in Neuseeland neigt sich dem Ende zu. Fuer Alexandre, als erfahrener Segler, ist der Yachthafen Whangarei nicht wegzudenken. Vom Holz-, Alu-, Stahl- bis hin zum Kunststoff-Schiff ist alles zu bestaunen. Da klopft sein Segelherz ein wenig hoeher und er schwaermt vom "Blauwasser Segeln". Die Gedankenspielerei als Bootseigner in einer feinen Brise die Tuecher zu hissen koennte ein weiteres Abenteuer sein. In Auckland, wo unsere Neuseelandreise vor zwei Monaten begonnen hat, gibt es jetzt viel zu tun! Waehrend der naechsten Tage muessen die Fahrraeder in Kartonschachteln ihren Platz finden, Uebergewicht auf dem Postweg nach Hause gesendet und der verbleibende Rest innerhalb der „Freigepaeck-Limit“ flugtauglich verpackt werden. Von Auckland via Singapur nach Zuerich fliegen wir zurück in die Schweiz. Nach acht Monaten „on the Road“ erfordert unser Trekking „Ozeanien“ unsere Rueckkehr. Eine familiaere Angelegenheit erfordert nun unsere ganze Aufmerksamkeit. Die spannende Reise hat vorerst einen unerwarteten Abruch.
Jedoch, jedes Ende ist der Anfang von etwas Neuem.