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Turkmenistan | 12. - 15. Juni 2012 |
Um 10.00 Uhr stehen wir vor dem am Zoll Iran-Turkmenistan. Obwohl es eine Rampe zur Abfertigung gibt, muessen wir die Raeder mit Gepaeck 5 Treppenstufen ins Gebaeude tragen. Ein Hinweisschild verweist Touristen zu Fuss auf diesen Eingang, da wird auch fuer uns keine Ausnahme erteilt. Das uebliche Prozedere: warten, warten, warten und verfolgen wie unsere Paesse von Buero zu Buero weitergereicht werden "organisation professionelle". Aus dem Geldwechsel Rial in Manat auf dem Zollgelaende wurde nichts. Der Exchange Beauftragte verweist uns zurueck auf die Strasse um unser Geschaeft abzuwickeln. Wider erwarten verlaeuft die Iranische Exportkontrolle schnell. Nach einer Stichprobe in unsere Gepaecktaschen durchschreiten wir die Stecheldraht gesicherte Schleuse Richtung Grenzstelle Turkmenistan. Etwa 500 Meter befindet man sich im Niemandsland-Korridor bis zum ersten Kontrollposten, wo unsere Paesse gesichtet werden. "No entry, you don't have a Visa", worauf wir noch unseren "letter of invitation" ausgestellt von der Turkmenischen Botschaft nachreichen. "There is no stamp". Jetzt werden wir doch etwas unruhig. Die Folgen, das Transitvisum nicht zu erhalten waeren fatal. Nach einigen ausfuehrlichen Erklaerungen werden wir zum Imigration-Officer im 200 Meter entfernten Grenzgebaeude gebeten. Aber die Buerokratie! Inzwischen ist es 12.00 Uhr, Mittagessen, egal ob wir bereits 2 Stunden am warten sind, protestieren nuetzt nichts. Um 13.00 Uhr erscheint die Truppe wieder. Um 65 Dollar pro Person erleichtert, und einem weiteren farbigen Kleber im Pass, geht's weiter zum X-Ray-Apparat. Zu unserem Entsetzen wird das Gepaeck einer Usbekischen Familie komplett zerlegt. Jede Tasche, Koffer, Geldbeuel werden geleert und auf einem Tisch ausgebreitet. Nein! Auch die Spielsachen der Kinder werden einzeln durchleuchtet und wenn moeglich geoeffnet. Der Thermosflascheninhalt wird umgeschuettet und die Teebeutel ausgedrueckt. Wenn dies uns passieren sollte, wird die Auslage und Kontrolle unserer Ausruestung weitere 2 - 3 Stunden erfordern.
Nein, das erscheint der Beamtin doch zu aufwaendig. Kurz wird nachgefragt, welche elektronischen Geraete sich in unserem Gepaeck befinde und einer Stichprobe der Lenkertasche, das war's auch schon. Der Deklarationszettel wird noch von drei Beamten mit diversen Stempeln und Unterschriften verziert, das Prozedere ist beendet. Nach insgesamt 4 Stunden Aufenthalt im Grenzgebiet duerfen wir mit dem 5 Tages Transitvisum Turkmenisches Territorium betreten. Inzwischen sind die Temperaturen auf den hoechst Stand geklettert und der Wind hat sich zu unserem staerksten "Gegner" entwickelt.
Wir kaempfen uns zwei Stunden mit maximalen 10 Stundenkilometer vorwaerts und brauchen unmengen an Wasser. Es ist zermuerbend! So kann es nicht weitergehen. In 5 Tagen 410 Kilometer bis Turkmenabad? Diese Vorgabe koennen wir so nicht einhalten. Die Strafe fuer eine Verspaetung koennte unser Budget um mehrere hundert Dollar kuerzen. Die Loesung: Einmal mehr auf die Mitfahrgelegenheit eines LKW warten. Es dauert nicht lange und wir bewegen uns auf mehreren Achsen in die naechstgelegene Stadt.
Die Strasse befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Die Hitze traegt dazu bei, das der Asphalt schmilzt und unmengen von Laengs- und Querrillen entstehen. Durchsetzt mit unzaehligen Schlagloecher wird die Strecke zu einer einzigartigen Rappelpiste. Der ganze fahrbare Untersatz wird durchgeruettelt und unsere Fahrraeder huepfen auf der Laderampe. Sichtlich erleichtert erreichen wir um 17.00 Uhr "Tendchen". Wir haben genug vom Wind, der Hitze und den schlechten Strassen und beschliessen den Nachtzug nach Turkmenabat zu nehmen.
In aller Eile werden noch ein paar Dollars in Manat gewechselt um den Fahrschein und ein Nachtessen bezahlen zu koennen. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Es sieht aus wie in Russland und es werden alte Lada gefahren. Einige Turkmenen sind Schlitzohren und versuchen uns laufend ueber den Tisch zu ziehen. Inzwischen wissen wir mit dieser Unsitte umzugehen und verhandeln die Preise. Das Ticket kostet fuer uns und die "Bagage" laecherliche 10 US-Dollar. Mit einem von Hand erstellten, gestempelten und gelochten Kartonstueck besteigen wir den "Schnellzug" nach Turkmenabat.
Ausser den haesslichen Sowjet-Bauten, einer ueberdimensionierten Hauptstrasse und nur einer handvoll Hotels bietet Turkmenabad nichts ausserordentliches. Lediglich der Bazar ist einen Besuch wert um unsere Iran-Hosen auf ein fahrradtaugliches Mass kuerzen zu lassen.
Die Wartezeit von 2 Tagen bis zum Visumbeginn nach Usbekistan verwenden wir mit der Revision unserer Fahrraeder. Erst eine gruendliche Reinigung gefolgt von einer Verschleiss-Ueberpruefung der mechanischen Teile. Nach 1'000 Kilometer wird die Kette gewechselt, die alte gereinigt und fuer den naechsten Wechsel hergerichtet. Einen Plattfuss zum 4. Mal beheben. Ein fast unsichtbarer Stahldraht der vorerst nicht gefunden werden konnte hat sich in den Mantel gebohrt und fortwaehrend ein weiteres Loch in den Schlauch gestochen. Die ganze Ausruestung ist geprueft, Brennstoff und Proviant ergaenzt, Kleider gewaschen und die Crew ausgeruht. Nach nur 4 Tagen Aufenthalt in Turkmenistan verlassen wir das Land in der Hoffnung auf weniger Gegenwind und bessere Strassenverhaeltnisse.
Bikerinfo zur Strecke
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Aktiv (2 Fahrtage) |
78 |
Kilometer |
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Total Hoehenmeter |
98 |
Hm |
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Durchschnittsgeschwindigkeit |
13 |
km/h |
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Fahrzeit in Bewegung |
6:03 |
Std. |