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Uzbekistan | 15. Juni. - 09. Juli 2012 |
30 Kilometer nach der Grenze suchen wir uns eine geeignete Schlafmoeglichkeit. Dies scheint hier nicht so einfach zu sein, weil grosse Flaechen landwirtschaftlich genutzt werden. Von der Strasse aus betrachtet erscheinen uns vereinzelte Zeltplaetze als geeignet. Etwas naeher betrachtet zeigt sich ein voellig anderes Bild. Die "idyllischen" Treffer sind oft mit Dornen durchsetzt, Pfluege haben das Ackerland in ein Wellblech entstellt und auf auf Vieh-Fladen oder durchnaesstem Boden laesst sich schlecht kochen. Waehrend heftiger Niederschlaegen werden Rinnsale zu unberechnbaren Baechen, Baeche zu reissenden Fluessen. Nicht zu unterschaetzen sind Felder die durch kleine Wasserlaeufe geflutet werden. Man weiss nie genau, wann und wo die Ventile oder Sperren der Ackerbewaesserung durch die Bauern geoeffnet werden. Wasserblasen unter dem Zeltboden sind "nur" eine unangenehme Ueberraschung - ein hastiges Umplatzieren nachts bei Dunkelheit das grosse Aergernis. Falls es sich in der Horizontalen schlafen laesst, ist es schon fast ein "Glueckstreffer".
Nach mehr als einer Stunde haben wir aufgegeben und versuchen unser Glueck nun in den Gaerten der Farmer. Mit Erfolg. Eine Familie bietet uns eine Schlafmoeglichkeit in ihrem Wohnzimmer oder auf der 3 x 3 Meter Liege im Freien. Das Aufstellen des Zeltes eruebrigt sich und wir werden zusaetzlich mit einem Nachtessen verwoehnt. Weil die Temperatur auch nachts 30 Grad nicht unterschreitet, bevorzugen wir die Schlafmoeglichkeit im Freien, um so vor Mitternacht einschlafen zu koennen. Bei Sonnenaufgang wollten wir fruehzeitig weiter. Das Fahrrad von Claudia zeigt zum dritten Mal innert 24 Stunden einen Platten. Also Loch suchen, flicken, Morgenessen und danach weiter. Unser Weg fuehrt nach Bukhara und beschert uns den bislang heissesten Tag. An der Sonne, bei 55 Grad, wird Fahrradfahren beinahe unertraeglich. Unsere Mittagspausen werden durch ein "Nickerchen" im Schatten auf 3 Stunden ausgedehnt. So laesst sich auch unser Schlafmanko kompensieren.
Bukhara ueberrascht uns mit praechtig renovierten Karawansereien, Medressen und Mausolen. Hier treffen wir erneut auf Axel und Sylvia, bereits bestens bekannt aus dem Silk Road Hotel (Iran). Wir freuen uns, wieder mit Gleichgesinnten Deutsch zu sprechen. Gemeinsam wird fuer die naechsten zwei 2 Naechte eine freundliche Bleibe zu akzeptablem Touristenpreis gesucht. Hier in Bukhara kommen wir endlich wieder in den Genuss eines vorzueglichen Kaffee mit kleinen Leckereien, was hier in diesen Laender unueblich ist. Axel und Sylvia reisen weiter Richtung Tashkent und wir nach Samarkand.
Alexandre belasten Magenschmerzen und Durchfall, so wird die Fahrt nach Samarkand zur Tortur. Samarkand, diese fast schon ueberrestaurierte und touristisch stark besuchte Stadt bietet jedoch genuegend Moeglichkeit zur Erholung. Von einem Neuseelaender, welcher bereits 175 Staaten besucht hat, erfahren wir, dass der Pendjkent Zoll geschlossen ist. Wegen des Konfliktes zwischen Usbekistan und Tajikistan vom April 2012 wurde diese Hauptverbindung nach Dushanbe geschlossen. Die ueberraschende Nachricht zwingt uns den weiter suedlich liegenden Grenzuebergang zu benutzen, was einen Umweg von 300 Kilometer ueber Boysun nach Denov zur Folge hat.
Ueber Paesse bis 1'650 Meter, Weideland, Steppe und Kornfelder treffen wir auf eine vielfaeltige und abwechslungsreiche Vegetation. Vorbei an Auslaeufern des 4'200 hohen "Hisartizm" Gebirges fuehlen wir uns wieder etwas wohler. Nach 4 Tagen radeln in akzeptableren Temperatur erreichen wir das ueberhitzte Tiefland Denov. 300 Kilometer auf geschotterten und unbefestigten Strassen waren im Vergleich zu 45 Grad Hitze ein "Leckerbissen".
Waehrend der Vorbereitungen betreffend Visa-Antraege haben wir uns "verkalkuliert". Tashkent war bei unserer Reiseplanung nicht vorgesehen, somit haetten fuer Uzbekistan 20 Tage an Stelle der 30 Tage ausgereicht. In der Annahme, unsere Visas an der Tajikischen Grenze vordatieren zu lassen, freuen wir uns auf den Grenzuebertritt. Leider falsch gedacht. Die Uzbekischen Beamten wuerden uns passieren lassen, die Tajikischen jedoch zurueckweisen. In der Folge, da wir kein "double entry" fuer Uzbekistan besitzen, wuerden wir zwischen den Grenzen "campieren" muessen.
Eine Ausnahmeregelung besteht nicht, so wird uns die Rueckfahrt ins 820 Kilometer entfernte Tashkent empfohlen um bei der Tajikischen Botschaft einen neuen Antrag zu stellen. Fuer Radfahrer ein unverhaeltnismaessiger Vorschlag! Bei 80 Kilometer pro Tag braeuchten wir hin und zurueck 20 Tage. Die unkalkulierbare Wartezeit auf die Visa nicht beruecksichtigt. Also beschliessen wir im 40 Kilometer entfernten Denov die 10 Tage zu "vertroedeln". Den Abstecher nach Termiz haben wir wegen den extremen Temperaturen und Alexander's noch nicht ausgeheilten Verdauungsbeschwerden nach 20 Kilometer abgebrochen. Eine Anfrage um Vorverschiebung des Eintrittsdatum bleibt bei der Tajikischen Botschaft haengig. Im grenznahen Hotel EURASIA verbringen wir die verbleibende Zeit mit Vorbereitungen zum "Pamir Higway-Abenteuer".
Bikerinfo zur Strecke
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Aktiv (13 Fahrtage) |
904 |
Kilometer |
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Total Hoehenmeter |
6'265 |
Hm |
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Durchschnittsgeschwindigkeit |
15 |
km/h |
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Fahrzeit in Bewegung |
61:15 |
Std. |