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Peru | 24. Maerz - 09. Mai 2009 |
Macara nach Trujillo
Der Grenzuebertritt in Macara verlief unbuerokratisch, kostenlos ohne Gedraenge. Nach 92 nicht ganz flachen Kilometer, erreichen wir bei 38 Grad Hitze die Stadt “Tambo Grande”. Die Ankunft in dieser 20'000 Einwohner-Kleinstadt wird dominiert durch eine 20 Meter breite Durchfahrt unter einem Fass und einem uebergangslosen Wechsel von Asphalt in Zentimeter dicken Feinstaub. Schon mehrere Kilometer vor der Stadt sind uns die vielen 3-raedrigen “Tuc-Tuc” aufgefallen. Sie praegen das Strassenbild mit 90% Anteil zu den Personen und Lastkraftfahrzeugen. Auf diesen umgebauten 125 - 200 ccm Motorraeder mit Sitz- und Lademoeglichkeit wird alles transportiert; 5-koepfige Familien, Schulkinder, Schweine und Ziegen, und was auf der Ladeflaeche Platz findet.
Und fuer uns eine Schlafgelegenheit? Wir fragen danach, “Donde es un Hotel”? Die Antwort: “Esta es un Hotel – Es el mechor en la Ciudad”. Toll! Erst 60 Treppenstufen unser ganzes Gepaeck mit Fahrrad in den 2. Stock tragen. Das Zimmer: Fehlende Fensterscheibe, Tuere mit grosszuegigem Mauerausbruch zur Belueftung, feucht, heiss, schimmlig….. und den Ventilator auf wackligen Beinen musste erst repariert werden, so dass schlafen moeglich wird.
Ohne Fruehstueck, taeglich 3x Poulet mit Reis ist uns zuviel, verlassen wir Tambo Grande in Richtung Chulucanas. Es wird eine der abenteuerlichsten Kurzstrecken von nur 38 Kilometer. Die gestern noch staubigen Strassen haben sich ueber Nacht in Schlammpisten verwandelt. Die Wahl, 3 Tage Asphalt oder 1 Tag Naturstrasse stand im Angebot. Wir entscheiden uns zur Kurzstrecke. Nach 2 Kilometer Rappelpiste, durchsetzt mit unzaehligen Schlammpfuetzen, geht nichts mehr. Raeder, Antrieb und Bremsen blockieren. Zwischen den Schutzblechen und Pneus hat sich ein zaeher Wasser- Sand-Gemisch angesetzt, dass sich immer mehr verfestigt. Wir warten am Strassenrand auf eine Mitfahrgelegenheit und finden schon bald Platz auf einem Pick-up wo bereits 4 Personen die Sitze belegen.
Alles Palletti? Viel zu einfach!
Nach 16 Kilometer findet unsere Fahrt sein Ende. Der Fahrer entschuldigt sich, dieser Fluss sei mit PW unpassierbar, er versuche seinen Bruder auf der anderen Seite anzurufen. Kurz darauf knattert ein Traktor durch das Wasser. Alles aufladen und das Ufer wechseln. Die Vorderraeder versinken, der Alternator scheffelt Wasser…. wenn das nur gut geht! Am anderen Ufer wird nicht angehalten, sondern weitere 300 Meter hinter ein Haus gefahren. Erst hier wird abgeladen und die Aufforderung so schnell als moeglich zu verschwinden, macht uns klar, dass die Situation hier fuer uns “brenzlig” sein koennte. Dieses Übersetzen hat uns 10 Sol (3 USD) gekostet, die wir mit Erleichterung dem Landwirt uebergeben haben. Bei der naechsten “Waschgelegenheit”, einer Strassenpfuetze, den von der gluehenden Sonne festgebackenen Schlamm entfernen und weiter radeln.
Nein! Nach 3 Kilometer muss ein weiterer Fluss durchquert werden. An Stelle des Traktors kommen nun Mullis mit 2-Rad-Karren zum Einsatz. 2 Sol pro Mulli (ca. 80 Rappen) soll das Übersetzen kosten. Am anderen Ufer angelangt bezahlen wir. Schnell stellt sich heraus, dass wir einem “falschen” Fahrer das Geld gegeben haben und der “Mulli-Halter” nun entloehnt werden moechte. Kostenpunkt 6 Sol – was soll's! Der Magen knurrt, jetzt noch schnell die restlichen Kilometer hinter uns bringen, so dass wir bald etwas zu essen kriegen.
Das darf nicht wahr sein! Es sind nochmals 2 Fluesse zu ueberwinden. Nicht so tief und reissend, dennoch Schuhe ausziehen und die Packtaschen und Fahrraeder Stueck fuer Stueck ueber das Wasser tragen. Obwohl sich die braune Strassenbruehe allmaehlich verfestigt, durchfahren wir immer noch felgentiefe Schlammloecher. Langsam naehern wir uns wieder der Zivilisation. Inzwischen ist es bereits 16.00 Uhr. Ziel erreicht? Zufaellig erkennen wir an einem am Rand stehenden Abfalleimer die Aufschrift “Chulucanas”. Das Hotel liegt gleich um die Ecke, wir beziehen das Zimmer. Duschen, umziehen, die ersten Schritte vor dem Hotel, was…..? Ein Interview mit uns? Ein Reporter des Lockalradios bittet uns um ein Gespraech mit vorgehaltenem Diktiergeraet, welches wir gerne annehmen und ueber unsere Reise Auskunft geben….. und zu guter letzt, unsere Abfahrt in 2 Tagen soll noch durch das Fernsehen dokumentiert und gefilmt werden.
War das ein Tag! Unser wohl verdienter Schlaf bleibt nur von kurzer Dauer. Mehrere Grillen, die durchs weitmaschige Lueftungsgitter gefallen sind, nerven uns mit ihrem Gezirpe. Kurz entschlossen wird das Zimmer gewechselt. Ein grosser Fehlentscheid, der Strassenlaerm Nachts im Nebenzimmer wird unertraeglich. In der Folge, wir ziehen es vor uns mit den Grillen zu vertragen, und wechseln wieder zurueck, denn etwas besseres gibt es nicht. Um 23.00 Uhr findet dieser Tag ein Ende.
Über die Strecke Chulucanas – Olmos – Chiclayo gibt es nichts Spezielles zu berichten. Die naechsten 3 Tage sind gepraegt durch moeglichst viele Kilometer abkurbeln. Bis Motupe ist alles gruen und bewirtschaftet, nachher beobachten wir einen abrupten Wechsel zu Duerre und trockenem, festgebackenem Boden. Die Temperatur bewegt sich zwischen 35 – 39 Grad je mehr wir uns der Pazifikkueste naehern, um so staerker wird der Gegenwind. Es herrscht ein konstanter Suedwest-Wind, welcher uns die letzten 40 Kilometer auf 13 km/h bremst, und enormen Kraftaufwand fordert.
In Chiclayo legen wir einen “Day-off-Tag” zur Vorbereitung der weiteren Route ein.
Von Chiclayo nach Trujillo sind 220 Kilometer durch Wuestengebiet zurueck zu legen. Die Panamericana mit nur wenigen Richtungsaenderungen fuehrt uns zwischen Duenen, einzelnen felsigen Erhebungen und vor allem durch weitlaeufige vegetationslose Sandflaeche. Zwischen den einzelnen Siedlungen liegen meistens 50 Kilometer unbewohntes Gebiet ohne Versorgungsmoeglichkeit. Erleichtert ueber die “schlechte” Wetterlage duerfen wir diese, ansonsten gluehende Einoede, bei Bedeckung ohne Gegenwind und einzelnen kuehlenden Niederschlaegen, durchqueren. Nach 108 Kilometer erreichen wir die Stadt Pacasmayo am Pazifik. Ein empfehlenswerter Ort! Mit hervorragendem Essen und einem gemuetlichen Hotel direkt am Strand, geniessen wir den verbleibenden Nachmittag. Die restlichen 112 Kilometer bis Trujillo bleiben bis auf einzelne Reis- und Zuckerrohrfelder, wo eine Bewaesserung moeglich ist, weitgehend unspektakulaer.
Trujillo mit dem verlockenden Ruf des “ewigen Fruehlings” ist die 3 groesste Stadt Perus (1,5 Millionen Einwohner). Wie in den meisten groesseren Staedten herrscht auch hier ein “Wildwest” Strassenverkehr. Nur sehr wenige Ampeln regeln den Verkehr. Hupen und draengeln bestimmen die Vorfahrt. Wer nicht “mitspielt” bleibt auf der Strecke und kommt zu spaet. Es macht den Anschein, dass den Kleinsten, bevor sie gehen koennen, bereits eine Hupe mit in die Wiege gegeben wird. Mit Trillerpfeiffen verschaffen wir uns die notwendige Aufmerksamkeit und kaempfen uns erfolgreich durch das Chaos.
Einmal ohne Stress, ziehen wir es vor, auf einem Taxiruecksitz (30 USD) einen archaelogischen Kulturtag einzulegen. Wir besuchen die Huaca de la Luna (Mondpyramide), das Museo del Sitio, Palacio Tschudi, Huaca el Dragon oder Templo Arco Iris (Regenbogentempel) und Chan-Chan. Huaca del Sol (Sonnenpyramide), die groesste Pyramidenruine ist fuer die Öffentlichkeit noch nicht zugaenglich. “Huaca” nennt man eine Grabstaette oder ein pyramidenartiges Heiligtum welches meist dem Mond geweiht ist. Die kleinere Mondpyramide, mit englischer Fuehrung, hat uns die Kultur der 200 Jahr n. Ch. lebenden Mochica naeher gebracht und uns am besten gefallen. Die Mochica waren die Baumeister der hoechsten Lehmpyramiden Suedamerikas. Auch heute noch werden Wohnhaeuser mit Lehmblocks (Adobeziegeln) meist in Verbindung mit Backsteinen erstellt. Die Ruinen von Chan-Chan, der 1000 n. Ch. lebenden “Chimu”, sind fuer Archaeologen sicher faszinierend, fuer uns jedoch eher verwitterte und ausgewaschene Überreste eines alten Kuestenreiches.
Die 4-stuendige Tour beenden wir in Huanchaco, 10 Kilometer nordwestliche von Trujillo. Hier am Strand kann man den Hinkelstein aehnlichen Binsenbooten (Caballitos de Totora) zuschauen, die als Touristenattraktion vermietet werden. Sie teilen sich die brechenden Pazifikwellen mit den neuzeitlichen Brettern der Wellenreiter. Ein Tip; Fischspezialitaeten in einem nahe gelegenen Restaurant geniessen.
Die Wuerfel sind gefallen und wir haben unsere Entscheidung getroffen:
Die Bahn Lima – Huancayo ist ein von den Chinesen (1870 – 1893) erbautes technisches Wunderwerk. Mit einer Streckenlaenge von nur 160 Kilometer hat sie die hoechstgelegene Eisenbahnstation auf 4781 Meter ueber Meer. Die Nachforschungen ueber die Wiedereroeffnung dieser Bahn bestaetigt uns 2-monatliche touristische Einsatzfahrten. Die Beschaffung der begehrten Tickets ist nicht einfach und fuer uns nur in Lima buchbar. Wir entschliessen uns deshalb mit Bus (8 Stunden) direkt nach Lima zu fahren um noch rechtzeitig 2 Plaetze zu reservieren. Ab der Endstation Huancayo werden wir ueber 4 Paesse und 637 Kilometer bis Abancay “weiterradeln”.
Lima
Im komfortablen Reisecar der “LINEA” erreichen wir Lima nach 8 Stunden Fahrzeit, vorwiegend durch unbesiedeltes Wuestengebiet. Die “National 1” faehrt genau durch die “Pueblos Jovenes” (Slums) und die problematischsten Stadtviertel Limas. Die Wahl zur Busfahrt, mit den Fahrraedern im Gepaeckabteil, erspart uns den Stress der Einfahrt in den 7 Millionen Einwohner zaehlenden Moloch.
Die fuer Touristen sicheren Viertel (mindestens tagsueber) sind Miraflores mit Hotels, Restaurants und eleganten Geschaeften. Gute Unterkuenfte gibt es auch in San Isidro. Das Zentrum “Ciudad Historico”, mit den meisten Sehenswuerdigkeiten, hat uns am besten zugesagt und hier finden sich auch Unterkuenfte (nicht nur Backpacker-Hostals) fuer jedes Budget.
Ein Altstadtrundgang zu Fuss benoetigt etwa 6 Stunden und vermittelt einen aufschlussreichen Eindruck vom kolonialen und heutigen Lima. Sonntags, wenn die meisten Stadtbewohner am Strand sitzen, erscheint das Zentrum wie ausgestorben, so dass sich jetzt die besten Fotos ergeben. Als Startpunkt eignet sich der neuerstellte und schoenste Platz der Stadt, die Plaza Mayor. Hier finden auch die Prozessionen und Militaerparaden, mit der historischen Kulisse der Gebaeude im Hintergrund, statt.
Keine andere suedamerikanische Stadt bietet eine groessere Vielfalt an Museen und Ausstellungen wie Lima.
Wir empfehlen insbesondere:
Das Nationalmuseum, in welchem verschieden Kulturkreise Alt-Perus von den Anfaengen bis zur Inka-Zeit vorgestellt werden.
Das “Museo del oro” gilt nach dem Goldmuseum von Bogota, als reichstes in Suedamerika. Es werden die grossartigen Goldschaetze der Chumu- und Inka-Kultur praesentiert.
Die 1546 erstellte Kirche San Francisco und den angegliederten Franziskaner-Kloster (UNESCO Weltkulturerbe) zaehlen zu den schoensten und groessten Kolonialbauten Limas. Beruehmt ist das Kloster wegen der vielen Wandmalereien (Kacheln) und Deckenstukkaturen, historischen Schriften und insbesondere der Katakomben. 1951 entdeckte man unterirdische Gaenge die zu den ueber 300 Jahre alten Katakomben fuehren. Bis 1808 wurden in ihnen ueber 70'000 Tote bestattet. Eine Fuehrung (es darf leider nicht fotografiert werden) bietet uns heute die Sicht auf saeuberlich geordnete und gestapelte Totenschaedel und Gebeine.
Die Landflucht vom Hochland nach Lima ist ein akutes Problem Perus. Die Bezirke “Cono Sur, Cono Norte und Cono Este” umschliessen die Stadt und ziehen sich bis weit in die Wuestenhuegel. Es zeigt sich ein tristes Bild von Schilf- und Blechhuetten und nicht fertig gestellten Steinbauten. Hier leben etwa 1/3 der Bewohner von Lima im heissflimmernden Wuestensand. Es gibt unzureichend fliessendes Wasser und eine schlechte Stromversorgung. Die “Zugewanderten” erhoffen sich in Lima bessere Lebensbedingungen. Ein Irrtum! Viele verdingen sich als Hilfskraefte, Altmaterialsammler, Lastentraeger oder fliegende Haendler auf den Strassen Limas.
Als absoluter Top-Favorit gilt eine Zugfahrt mit dem “Tren”. Die Bahn Lima – Huancayo, ein technisches Wunderwerk das von Henry Meiggs geplant und in den Jahren 1870 – 1893 von den Chinesen gebaut wurde. Die hoechste Eisenbahnstrecke, mit der hoechstgelegenen Station “Galera” auf 4781 Meter ueber Meer. Vor Galera befindet sich der mit 1117 Meter laengste Tunnel der 160 Kilometer langen Strecke. Bis Huancayo ueberquert der Zug 45 Bruecken, durchfaehrt 67 Tunnel und ueber 1000 Kurven und Spitzkehren. Viele der steilen Anstiege werden mittels Rueckwaertsfahrten (Zick-Zack) ueberwunden. Bis 1992 verliess taeglich ein Personenzug den Bahnhof von Lima und erreichte nach 12-stuendiger Fahrt Huancayo. Seit 1998 gibt es wieder sporadisch touristische Ausflugszuege, heute bereits 2x monatlich.
Leider hatten wir keine Chance zwei der begehrten Tickets zu erhalten. Der Zug war bereits seit 2 Wochen ausgebucht. Deshalb verlassen wir Lima suedwaerts durch die hektischen Strassen und Vororte mit Ziel Paracas und den Isla Ballestas.
Tip: Immer Pass mit Einreisepapier vorlegen. So erhaelt man das Zimmer zum Nettopreis ohne die MwSt von 19% bezahlen zu muessen. Taxis sind guenstig und in jedem Fall den oeffentlichen Transportunternehmen vor zu ziehen.
Weitere Informationen ueber Lima finden sich unter: www.munlima.gob.pe
Wichtige Information “Tren-Tickets” besorgen:
WONG-Market oder METRO-Market in Lima
oder direct www.fcca.com.pe , Mail: reservas@fcca.com,pe , Tel: 226 63 63 222
Peru-Busreisen: www.adonde.com/turismo/buses.php
Islas Ballestas, Oase Huacachina und die Nasca-Linien
Als “Ersatz” zu den Galapagos-Insel, die wir nicht besucht haben, entschliessen wir uns zu einer Tierbeobachtungstour mit Boot. Diese wesentlich guenstigere Variante war ein Erlebnis und gab uns einen erholsamen Ausflugstag. Die Paracas-Halbinsel und die Islas Ballestas, mit einer Gesamtflaeche von 335'000 Hektaren, bilden das Nationalreservat Paracas. Dort trifft man ein reiches Vorkommen an Maehnenrobben, Blaufusstoelpeln, Pelikanen und Pinguinen und anderen Meeressaeugern. Auf der Halbinsel befindet sich auch eine grosse Felszeichnung, der “Candelabro de Paracas” der den Nasca-Linien aehnelt. Wahrscheinlich diente der Kerzenleuchter von Paracas den Seefahrern als Orientierungszeichen zur Navigation.
Pisco: Am 15. August 2007 wurde bei einem Erdbeben 85% des malerischen Kolonialstaedtchens zerstoert. Bei diesem Beben der Staerke 8.0, mit einer ungewoehnlichen Dauer von 2 Minuten, sind mehr als 500 Personen umgekommen und 1500 Menschen verletzt worden. Allein in der groessten Kirche der Stadt, San Clemente, starben ueber 90 Menschen. Von der Kirche blieben nur zwei Steinsaeulen und die Kuppel stehen. Die archaeologischen Schaetze und Kulturdenkmaeler in der Region Ica sind stark in Mitleidenschaft gezogen worden. In den Museen von Ica und Paracas sind Waende eingestuerzt und Vitrinen zerstoert worden. Dabei erlitten wertvolle archaeologische Gegenstaende, darunter Mumien aus dem fruehen Peru, irreparable Schaeden. Die bizarren Steinformationen im Naturpark von Paracas sind stark beschaedigt worden, eine der beruehmtesten, die „Kathedrale“, ist verschwunden. Pisco besteht bis heute noch aus vielen Truemmerfeldern und die Schaeden sind immer noch nicht restlos beseitigt.
Oase Huacachina
Nur 5 Kilometer westlich von Ica liegt die Oase Huacachina, welche fuer die heilenden Wasser bekannt sein soll. Fuer uns bietet dieser kleine Wuestenort die Moeglichkeit um etwas „durchzuhaengen“ und dem treiben der Sandboard-Surfern zuzuschauen. Die vielen Motorboogies, besetzt mit bis 20 Mitfahrer, sind mit ihrem ohrenbetaeubenden Laerm nicht zu ueberhoeren. Huacachina bietet genuegend Unterkuenfte von 3 – 200 US-Dollar auf erstaunlich kleiner Flaeche.
Huacachina - Palpa (100km)
Nach den ersten 15 Kilometer bis Santiago besteht die letzte „gesicherte“ Bunkermoeglichkeit vor der 60 Kilometer langen Wuestendurchquerung. Nach 50 Kilometer (1/2 der ganzen Tagesstrecke) werden 2 Funkmasten ersichtlich, dort gibt es 2 „Kioske“ mit Getraenken und beschraenkter Verpflegungsmoeglichkeit. Ob diese Huetten in Zukunft noch stehen, ist fraglich. Sicher ist jedoch, dass wir pro Stunde/Person 0,75 Liter Fluessigkeit benoetigen. Fuer die 60 Kilometer Wuestenquerung, fast alles schnurgerade, kein Schatten, 43 Grad Hitze waren 3 Stunden Fahrzeit noetig. Idealerweise wird man bei Sonnenaufgang um 6 Uhr losradeln. Total benoetigten wir von Huacachina bis Palpa 5 Stunden. Die Strecke beinhaltet 3 Steigungen von insgesamt 500 Hoehenmeter, ein Tunnel 200 Meter und eine Rappelpiste den Berg runter von 250 Hoehenmeter bis Rio Grande. Im Hospedaje Foursbi in Palpa verbringen wir bei Discosound (jeden Samstag) eine schlaflose Nacht und erfahren erst beim Fruehstueck, dass es im Ort noch andere Übernachtungsmoeglichkeiten gibt.
Nasca-Linien
Auf dem Weg nach Nasca (25 Kilometer nach Palpa) besuchen wir das Maria Reiche Museum. Frau Reiche (1903 – 1998) ist bekannt durch die Freilegung der Nasca-Linien. Das Museum, ehemaliges Wohnhaus, erscheint uns etwas herunter gekommen und die Ausstellung etwas duerftig. Auf den naechsten 30 Kilometer radeln wir direkt ueber diese Scharrbilder ohne etwas davon zu bemerken. Eine Aussichtsplattform gibt uns die Moeglichkeit 2 dieser geheimnisvollen Glyphen zu fotografieren. In Nasca werden von unzaehligen Reiseagenturen Rundfluege mit „Cesnas“ angeboten. Ein Erlebnis von 35 – 60 Minuten (60 – 90 US-Dollar) das gut ueberlegt sein will. Magenempfindlichen und von Flugangst geplagten Personen ist dringend von diesem Abenteuer abzuraten. Als Entschaedigung empfehlen wir den Besuch des „Museo Regional de Ica“ in dem das Modell der Nasca-Linien einen besseren Überblick als aus der Luft bietet. Postkarten ersetzen Fotos die wegen Übelkeit selbst nicht „geschossen“ werden konnten.
Nasca nach Cusco
Jetzt gilt es die „Cordillera Occidental“ zu ueberwinden. Mehrere Paesse von bis 4300 Meter Hoehe und Altiplanos welche sich auf 4500 Meter befinden, liegen vor uns. Eine beinharte Angelegenheit ueber 455 Kilometer von Nasca bis Abancay. Der Streckenabschnitt von Nasca – Puquio von 155 Kilometer und 2600 Hoehenmeter, eine Strasse mit unzaehligen Spitzkehren, gilt als aeusserst schwierig und gefaehrlich. Lastkraftwagen und Busse, welche aus Platzmangel die Kurven schneiden muessen, waelzen sich den Berg hoch und lassen einem Radfahrer keinen Spielraum. Ausserdem soll sich die Passhoehe, laut Einheimischen auf 5000 Meter befinden, so dass eine Hoehenkrankheit fuer uns eine weitere Gefahr birgt. Also entschliessen wir uns zur Taxifahrt mit einem Kleinbus und beschaffen uns „Sorrojchi-Pills“ um die schnell ansteigende Hoehe und den Abra Condorcenca beschwerdefrei zu ueberstehen. Jeden Meter den wir an Hoehe gewinnen wird es gruener das Bild von „grauen Elefantenruecken“ aendert sich allmaehlich in saftiges Weideland und dichtem Pflanzenbewuchs. Einmalig und fuer uns ein voellig neues Erlebnis. Nach 3 ½ Stunden erreichen wir Puquio auf 3214 Meter. 2 Tage Anklimatisierung, Vorraete einkaufen, Ratschlaege von Einheimischen einholen und Hoehenprofil erstellen sind die Voraussetzungen um nach Abancay zu gelangen.
Alles bereit, wir fahren los. Nach 2 Stunden ziehen graue Wolken heran, der fast taegliche Nachmittagsregen wird demnaechst einsetzen, so dass wir jetzt auf 3700 Meter unser Nachtlager aufschlagen. Leckere Spaghetti stehen auf dem Speiseplan. Kochen in dieser Hoehenlage lassen die Pasta zu einem verklebten Knaeuel werden. Auch die Sauce hilft nicht viel, denn wir haben versehentlich Pizza- an Stelle der Tomatensauce gekauft. Inzwischen ist es bitter kalt geworden und wir verkriechen uns um 18.00 Uhr in den Schlafsack. Die ersten Anzeichen der Hoehenkrankheit lassen keine Ruhe aufkommen. Die Stunden bis zum Morgengrauen erscheinen uns unendlich lang.
Mit zunehmender Hoehe benoetigt alles mehr Zeit, die Atmung wird schwerfaellig und die Kopfschmerzen bilden eine unangenehme Begleiterscheinung. Zur Linderung dieser Beschwerden kauen wir Kokablaetter, radeln weiter, und ueberwinden den hoechsten Punkt von 4500 Meter . Auf dieser Hoehe lassen sich die Gedanken nicht mehr richtig einordnen und die Landschaft wird nur noch fluechtig wahrgenommen. Voellig entkraeftet, inzwischen hat auch noch die Übelkeit und Nasenbluten eingesetzt, lassen wir uns von einem Kleintransporter auf das naechste tiefer liegende Dorf bringen. Eine Weiterfahrt ist um diese Zeit nicht mehr moeglich, die Daemmerung hat bereits eingesetzt.
Im einzigen Hospedaje von Pampamarca (4000 Meter) erhalten wir Suppe mit Einlage, Kekse als Nachtisch, Kokatee und eine Unterkunft. Das Zimmer ohne Wasser, Kerzenlicht (Strom ist zu teuer) und einem Plumpsklo hinter dem Haus, so sieht unser Nachtlager aus. Trotzdem sind wir erleichtert eine Bleibe gefunden zu haben und fallen erschoepft in die 2 durchhaengenden Matratzen auf einem undefinierbaren Untergestell. Das Departement Apurimac gilt als das unterentwickelte Gebiet Perus.
Die Hoehenkrankheit hat auch uns nicht verschont. Selbst die beste Vorbereitung mit Hoehenprofil, Distanzen und Zeitplanung sind fuer Radtouristen nicht ein Garant, risikolos diese Hochebenen zu ueberwinden. Um eine tiefere Region zu erreichen muessten wir nochmals 500 Hoehenmeter hinter uns bringen. Der Reisecar in den fruehen Morgenstunden kommt uns sehr gelegen. Im bequemen Liegesessel des Erstklassabteils, die Fahrraeder im Gepaeckfach verstaut, erreichen wir Chalhuanca auf 2900 Meter. Beschwerdefrei lassen wir unsere Raeder nun 100 Kilometer ohne Kraftaufwand den Berg runter rollen. Erst jetzt koennen wir wieder die Landschaft geniessen. Ein befreiendes Gefuehl und Belohung fuer die durchlebten Strapazen. Nach einem letzten Anstieg von 400 Hoehenmetern, es wird uns nichts geschenkt, erreichen wir Abancay auf 2360 Meter . Wir freuen uns auf eine Dusche, ein „richtiges Bett“ und vor allem Ruhe. Eine Hochzeitsgesellschaft, im provisorisch erstellten Festzelt auf dem Hotelparkplatz, mit 10 Mann Orchester feiert bis morgens um 3 Uhr. Lieber Liveband als verzerrten Discosound, wir feiern die Feste wie sie fallen.
Streckenbeschrieb Abancay - Cusco
Aus Stadtmitte Abancay erfolgt ein starker Anstieg von 400 Hoehenmeter. Nach 25 Kilometer , 3400 M.ue.M., ist eine Verpflegung (Fluessigkeit) beim Huettendorf erhaeltlich. Erst nach weiteren 5 Kilometer auf 3600 M.ue.M. wird zelten moeglich. Abancay (2400 m) bis Abra Socllaccasa (4000 m), 39 Kilometer benoetigt 5 – 6 Stunden Fahrzeit. Wetterumschlaege sind jederzeit moeglich. Mit Nebel, Regen und Kaelte muss fast taeglich gerechnet werden. Nachts kann das Thermometer auf empfindliche 5 Grad fallen. Ab Passhoehe gehts 34 Kilometer runter bis Curahuasi und weitere 19 Kilometer bis zur Bruecke des „Rio Apurimac“ (1900 m)! Es folgt ein Anstieg von 700 Hoehenmeter und 27 Kilometer bis Limatambo (2600 m). Campieren in der Schlucht ist auf 10 Kilometer nach Bruecke wegen Steinschlags und „Sandflies-Attacken“ nicht moeglich. Unterkuenfte sind nur in Curahuasi und Limatambo, welche 46 Kilometer auseinander liegen, verfuegbar. Ab Limatambo erfolgt bis Abra Huillique (3600 m) ein stetiger Anstieg. Es folgt eine gemaessigte Talfahrt bis Cusco (3430 m) mit einem nochmaligen kurzen Anstieg von 300 m vor der Stadt. Diese Strecke (Limatambo – Cusco) von 85 Kilometer benoetigt ca. 8 Stunden Fahrzeit. Hotels in Cusco gibt es in jeder Preisklasse.
Many thanks to our friends:
To Christian for the „lift“ and the invitation for dinner at the Hotel Eco Inn
To Dr. Eduardo for the medicine and the information about cycling in the highlands
To Ty, a friendly biker, met at Ulrikes Cafe, thank's for postage, the excellent food and the „Cicling-Brownie-Bar
To Yerald Candia, Teambike, Bicycleshop in Cusco for the perfect service and repair of our two KOGA'S
Cusco und Scred Vally
Cusco, oder offiziell Qosqo (Zentrum) genannt, liegt auf 3430 M.ue.M. und gilt wegen der historischen Bedeutung bestimmt als interessanteste Stadt Suedamerikas. Einst „Nabel der Welt“ und Herz des Inka-Imperiums war Cusco ebenso reich und maechtig wie Rom. Das reizvolle Stadtbild von Cusco wird gepraegt von Kolonialbauten und den Inkamauern. Beim Erdbeben von 1650 blieben nur die Grundmauern aus der Inkazeit erhalten.
Cusco, fest in der Hand des Tourismus (1 Million Besucher pro Jahr) muss man selbst erlebt haben. Fuer eine Stadtbesichtigung sollten 1 – 2 Tage (ohne den Anklimatisierungs-Ruhetag!) geplant werden. Wer den 10-taegigen „Boleto Turistico del Cusco“ (40 USD) zum Besuch von 6 Museen und den 10 umliegenden Ruinen erwirbt, sollte nochmals einen Tag dazu einplanen.
Fuer das Trekking auf den Inka-Trail von 80 oder 90 Kilometer zum Machu Picchu sind 3 – 4 Tage notwendig. Ein Besuch der Machu Picchu Inkastadt ist mit Bahn ab Cusco nach Aguas Calientes, und anschliessender Busfahrt, in einem Tag machbar. Dieses Tagesprogramm wird jedoch sehr stressig, denn alleine die Zugfahrt benoetigt bereits 8 Stunden fuer die Hin- und Rueckfahrt. Somit empfehlen wir einen Cusco-Aufenthalt von mindestens 6 Tagen.
Wir haben fuer uns ein ausserordentliches „Machu Picchu Programm“ zusammengestellt, welches durchaus auch ohne Fahrrad mit Taxi, Bahn und Bus zum Erlebnis wird.
Ausgeruestet mit dem „Boletto de Tourstico“ verlassen wir Cusco in Richtung Valle Sagrado (heiliges Tal) auf einer der Hauptverkehrsachsen. Hier beginnt eine der schoensten Radtouren Suedamerikas und man lernt dabei die wichtigsten Inka-Relikte kennen. Rund 200 Hoehenmeter, Pflastersteine und teilweise so steil, dass schieben angebracht ist, und wir sind vor unserer ersten Ruine „Saqsaywaman“. Wie bei allen zugaenglichen historischen Inka-Staetten, sollte man vor den einrollenden Touristencars die eigenen Fotos geknipst haben. Die einzigartigen Bauwerke sind sonst von der Farbenpracht der aktuellsten „Trekking-Mode“ verdeckt.
Auf den weiteren 20 Kilometer folgen die Ruinen Q'enqo, Pukapukara und Tambomachay. All diese Inkabauten liegen unweit der Strasse und der Eintritt ist im „Bolleto de Touristico“ inbegriffen.
Nach der folgenden Talfahrt von 25 Kilometer befinden wir uns in Pisaq, auf nur noch 3050 M..M. Vorerst erscheint uns dieser Ort etwas verkommen und ungepflegt, so dass wir uns zur Durchfahrt entscheiden. Etwa 2 Kilometer ausserhalb Pisaq, Richtung Urubamba, faellt uns das schoene und gepflegte Hotel „Inti Wasi“ auf. Spontan entschliessen wir uns hier zu bleiben. Mit dem Taxi lassen wir uns zu den Ruinen von Pisaq fahren. Unserer Ansicht nach sind diese Relikte ebenso sehenswert wie Machu Picchu, jedoch sehr viel preisguenstiger, weil der Eintritt im Bolleto de Touristico inbegriffen ist. Die Ruinen von Pisaq sollte man auf keinen Fall verpassen. Wir empfehlen etwa 3-4 Stunden zur Besichtigung der Ruinen und der anschliessenden Wanderung zurueck nach Pisaq einzuplanen. Es ist dabei zu beachten, dass man vor 14.00 Uhr mit Taxi (7 USD) zum Eingang gefahren wird, denn der Fussmarsch zurueck zum Dorf benoetigt mindestens 1 ½ Stunden. Die Nachmittagssonne steht fuer Fotos genau richtig und die restliche Waerme reicht aus um die Talwanderung ohne „Alpaca-Pelz“ gemuetlich zu ueberstehen. Dieser Rundgang mit nur wenigen Touristen war fuer uns ein Genuss.
Die weiteren 60 Kilometer bis Ollantaytambo, Ausgangspunkt der Bahnfahrt nach Aguas Caliente, auch Machu Picchu Pueblo genannt, haben wir mit Rueckenwind schnell hinter uns gebracht. Die Zugfahrt von Ollantaytambo (2850) nach Aguas Caliente (2040) benoetigt 1 ½ Stunden.
Tip
Falls 3 Übernachtungen (2 Tage) zur Verfuegung stehen, sind 1 Übernachtungen in Ollantaytambo, eine Übernachtung in Aguas Caliente und eine weitere Nacht in Ollantaytambo zu buchen. Gepaeckaufbewahrung in den Hotels kein Problem.
Wir empfehlen ein „Backpacker-Ticket“, Abfahrtszeiten im Fahrplan nachsehen.
Falls man sich einen Stundentenausweis „erwerben“ kann, diesen nicht Zuhause liegen lassen, da vielerorts Preisreduktionen bestehen.
Kostenpunkt Machu Picchu
Zugfahrt Ollantaytambo – Aguas Calientes (hin / zurueck) 70 USD/p.P.
Bus Aguas Caliente – Machu Picchu (hin / zurueck) 14 USD/p.P.
Eintritt Machu Picchu 40 USD/p.P.
Wichtig, genuegend Wasser und Verpflegung mitnehmen, da vor Ort massiv zu teuer!
Über das UNESCO geschuetzte Weltwunder www.machupicchu.perucultural.org.pe moechten wir nicht viel berichten. Der Besuch dieser sehr gut erhalten Inka-Ruine gehoert zur “Pflicht“ eines Peru-Besuches. Fuer konditionell fit gebliebene, mit gutem Schuhwerk, keine Hoehenprobleme und absolut schwindelfrei gibt es noch die kostenfreie Besteigung des Wayna Picchu (2667 M.ue.M), hin und zurueck in 2 ½ Stunden. Nur 400 Personen werden taeglich zugelassen und muessen sich bei Ein- und Austritt eintragen. Fuer uns war diese Klettertour ein Hoehepunkt des Tages. Fuer den Rest von Machu Picchu haben wir uns dem Touristenstrom mit Fuehrung „heimlich“ angeschlossen. Auf eine Taxi-Talfahrt haben wir verzichtet und wanderten 1 ½ Stunden auf dem Inka-Pfad zurueck nach Aguas Caliente um mit dem Zug wieder nach Ollantaytambo zu gelangen.
Am Folgetag radeln wir zurueck nach Urubamba (2900 M.u.M.) um die Serpentinenstrecke, mit einer Passhoehe von 3800 M .u.M. nach Chinchero zu bewaeltigen. Die verbleibenden Ruinen Moray und Chinchero, vor allem Moray, liegen uns etwas zu weit abseits der Strecke und lassen wir deshalb weiter „ruhen“. Ausserdem sind wir inzwischen auch etwas gesaettigt von der Inka-Baukunst. Nach 190 Kilometer ab Cusco und 6 Tagen durch das heilige Tal, werden wir im Hotel Eco Inn wieder herzlich empfangen und einquartiert. Die Bikes gehen in Revision, Claudia zum Doktor wegen eines Infektes und Alexandre zur Abschlussbehandlung beim Zahnarzt. Den „Ruhetag“ werden wir mit Reisebericht schreiben und der Vorbereitung der naechsten Etappe von 345 km nach Puno am Titicacasee verbringen.
Anmerkung: Machu Picchu ist unseres Erachtens massiv ueberlaufen. Jeder will diese Ruinen besuchen. Als Alternative bietet sich ein 5 Tage/4 Naechte Trekking zu den 1834 entdeckten Ruinen von Choquequirao (nur in Cusco buchbar), an. Dies zum Preis von etwa 650 USD, alles inbegriffen, sogar 5 kg des eigenen Gepaecks werden von Sherpas getragen. Wir haben „das must“ Machu Picchu erlebt und gesehen. Haetten wir doch den Mut, das Kleingeld und das passende Schuhwerk gehabt, haetten wir uns fuers Trekking zu den Ruinen von Choquequirao entschieden. Ein Outdoorerlebnis in einer kleinen Gruppe, zuverlaessiger Fuehrung, naeher an der Natur und das Erlebnis auf den Pfaden der Inkas zu wandern, waere bestimmt ein ebenbuertiges Erlebnis gewesen. Dies wird das naechste Mal bestimmt unser Top-Ausflug werden.
Cusco nach Puno
Vor uns liegt eine sehr schoene und landschaftlich abwechslungsreiche Strecke. Die Panamericana fuehrt parallel zur Bahnlinie mit gemaessigter Steigung ueber den „Abra la Raya“ (4338 M.ue.M.). Eine kurze Talfahrt von ca. 300 Hoehenmetern bringt uns auf das 150 Kilometer weitreichende Altiplano. Die Strasse windet sich ohne Steigungen auf 3900 Meter durch mehrere Seitentaeler, umgeben von schneebedeckten 5000 – 6000 Berggipfel. In diesen Hoehenlagen scheinen diese Gebirgsketten zum greifen nahe.
Die Hochlandbauern bewirtschaften ihre kargen Felder noch vorwiegend mit Hakenpflug und Grabschaufel. Lama-, Schaf- und Rinderherden, werden meistens von Peruanerinnen durch die Weiden gefuehrt und durch Hunde zusammengehalten. Auf dieser Strecke Cusco – Juliaca sind die Indigenas leider nicht gut auf den Tourismus „zu sprechen“ und empfangen uns eher mit Abneigung und Unverstaendnis. Dies mag auf die Abgeschiedenheit, Analphabetismus und wenig Kultur zurueck zu fuehren sein. Kurz vor Santa Cruz sichten wir einige Flamingos an einer seichten Lagune. Erstaunlich, dass diese Tiere auf 4000 Meter Hoehe ihren Lebensraum fanden. Spaet Abends erreichen wir nach 145 Kilometer , die etwas mehr als 100'000 Einwohner zaehlende Stadt Puno (3830 M.ue.M.) am Titicacasee.
Der Titicacasee ist mit seinen 800 qm der hoechste schiffbare See der Welt. Wir besuchen die 33 Meter lange „Yavari“. Dieses 1870 fertig gestellte, ehemals dampfbetriebene Stahlschiff, liegt nun auf unbestimmte Zeit als Museum unweit von Puno vor Anker. Die erste Renovation ist abgeschlossen, nun fehlt es noch an einem 250'000 USD teuren neuen Dieselmotor. Wann die Yavari wieder Passagiere durch den Titicacasee befoerdern wird ist ungewiss.
Interessant dazu:
Die Schiffsteile wurden 1862 von London um Kap Horn nach „Arica“ verschifft um vom Pazifik mit Bahn weiter nach „Tacna“ (550 M.ue.M.) befoerdert zu werden. Bis Puno, wo das Schiff fertig gestellt werden sollte, liegen die Andenberge mit Hoehen bis 4850 Meter die zu ueberwinden waren. Die in 2766 zerlegten Teile werden mit Maultieren waehrend 6 Jahren zum 3250 Meter hohen Titicacasee getragen. Mehr dazu www.yavari.org
Die verbleibende Zeit des Tages lassen wir uns mit Taxi zu den umliegenden Touristenattraktionen chauffieren. Die Aussichtsplattformen des Kondor, Inka und Puma bieten uns ausgezeichnete Sicht ueber die Stadt und zu den Binsen-Inseln. Eine weitere Attraktion sind die Uros-Inseln. Eine ½-stuendige Bootsfahrt bringt uns, zwischen unzaehligen Binsenfeldern, zu den „schwimmenden“ Uros-Inseln. Immer schwimmend, steigen die Inseln im Dezember bis Maerz waehrend der Regenzeit um 1 – 2 Meter. Die Inselgruppe besteht aus 80 einzelnen Inseln, die durch Taue mit der Trockenzone verbunden sind, sogar eine Schulinsel ist darunter. Jede Insel wird von 8 – 9 Familien bewohnt und durch einen Praesidenten vertreten und alle Inseln zusammen werden von einem Praesidenten regiert. Die Bewohner leben vorwiegend vom Fischfang. Die fehlenden Esswaren wie Kartoffeln und Fruechte werden durch tauschen mit Fisch beigebracht. Ein Uros-Bewohner erklaert uns wie eine einzelne Insel „gebaut“ wird. Erst werden 4 torfaehnliche Bloecke zusammengeschnuert. Mehrere tausend Bloecke zusammen bilden den tragenden Teil der Insel und reichen bis zu 1 Meter tief ins Wasser. Diese Basis wird um einen weiteren Meter mit Binsen ueberdeckt. Fertig ist der „Grund und Boden“. Ein Ausguck, Haeuser aus Binsengeflecht und Kochstelle werden darauf errichtet. Die Schilfrohrbuendel der Inseln muessen alle sechs Monate ausgebessert werden, eine notwendige Maßnahme, welche die juengere Generation leider allzu gerne vernachlaessigt, weshalb regelmaeßig auch groeßere Schilfinseln im See versinken. Mittels „Totorabooten“ sind die einzelnen Inseln gegenseitig erreichbar.
Nach 2 Tagen Aufenthalt verlassen wir Puno in Richtung Bolivien. Bis zur Grenze sind es nur noch 150 Kilometer entlang des Titicacasee.
Zwischen Cusco und Puno treffen wir auf weitere Rad-Globetrotter:
Dorothee & Sven; Suedamerika bis Alaska: www.auf-radreise.de
Japanese Tandem Bikers, travelling around the world:www.h2.dion.ne.jp/~fumiya
Nach 2000 Kilometer verlassen wir Peru mit folgenden Erinnerungen:
Flussdurchquerung mit Traktor und Eselkarren bei Tambo Grande.
Idyllisches Pacasmayo am Pazifik.
Islas Ballestas Naturschutzgebiet (klein Galapagos) mit Seehunde, Pinguine und jede Menge Voegel.
Huaca del Sol und Chan Chan nahe bei Trujillo.
Hauptstadt Lima, Ciudad Historico mit Kirchen, Kathedralen und Katakomben.
Oase Huacachina, Sandduenen und viel Tourismus auf kleinstem Grund nahe der Grossstadt Ica.
Nascalinien beidseits der Panamericana nach drei Tagen Wuestenfahrt.
Unser 3800 M.ue.M. Camping, Hoehenkrankheit auf Altiplano bei 4500 M.ue.M.
Cusco, erbaut auf den Überresten der Inka-Mauern und Ausgangspunkt zum Sacred Valley
Mehrtaegiger Karneval- und Artesana-Umzug.
Die Ruinen von Pisaq mit anschliessender 1 1/2-stuendiger Talwanderung zum Dorf.
Das “Muss” (?) Machu Picchu mit der Besteigung des Wayna Picchu und Rueckwanderung nach Aguas Calientes. Touristisch ueberlaufen! Als Alternative dazu bietet sich das 5-taegige Choquequirao -Trekking.
Die schoenste “Peru-Rad-Strecke” von Cusco nach Puno, mit Pass Abra la Raya und dem nachfolgenden 150 km langen Altiplano.
Kondore leider nicht gesehen, dafuer unsere ersten Flamingo auf 4000 M.ue.M. gesichtet.
Puno Bootsausflug zu den schwimmenden “Uros-Inseln”, 80 flossaehnliche, aus Binsen gebaute, “Grundstuecke”.
Der Titicacasee (60% Peru , 40% Bolivien), 13x groesser als der Bodensee mit 3850 M.ue.M. der hoechstgelegene schiffbare See der Welt.
Leider:
Die attraktive Strecke Cusco – Puno besteht teilweise (Jahr 2009, 100 Kilometer ) aus einer Rappelpiste von unzaehligen Flicken und Schlagloechern. Dieser Abschnitt empfinden wir als ausserordentlich gefaehrlich. Die Hochlandbewohner begegnen dem Tourismus mit Abneigung, Kinder werfen mit Steinen nach Fahrraeder, die Erwachsenen “empfangen” uns mit lautstarken Schimpfwoertern und Fahrzeuge bedraengten uns mit waghalsigen Ueberholmanoevern.
Bikerinfo zur Strecke Macara - Kasani
- | Aktiv (26 Fahrtage) | 2012 Kilometer |
- | Transfer (Bus, PW) | 1070 Kilometer |
- | Total Hoehenmeter | 14'270 Hm |
- | Durchschnittsgeschwindigkeit | 15,7 km/h |
- | Fahrzeit in Bewegung | 128 Stunden |