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Bolivien | 9. Mai - 13. Juni 2009 |
Cobacabana
Bereits haben wir in Kasani die Grenze Peru/Bolivien ueberschritten. Die Formalitaeten waren schnell erledigt, jedoch erhielten wir nur 30 Tage Aufenthaltsgenehmigung im Gastland Bolivien. Der Verkehr hat sich stark auf wenige Fahrzeuge unbestimmter Herkunft und Jahrgang reduziert. Noch 10 Kilometer zum bolivianischen Copacabana (nicht zu verwechseln mit der Stadt in Brasilien) liegen vor uns.
Das touristisch orientierte Copacabana liegt auf 3800 M.ue.M. und zaehlt 20'000 Einwohner. Einst war diese Stadt ein bedeutendes Kulturzentrum und heute mit der Isla del Sol ein reizvoller Touristen- und Wallfahrtsort. Die groesste Attraktion ist ein Bootsausflug zur Isla del Sol oder der Isla del Luna im Titicacasee. Mit einem schwerfaelligen Holzboot und 30 weiteren Gaesten erreichen wir nach 3 Stunden (!) die 20 Kilometer entfernte Sonneninsel. Angeblich soll diese Insel das Ursprungsland der Inkakultur sein und somit gibt es auch hier einzelne Terrassenhaenge und Ruinen. Die Inselwanderung entlang des Hochgrates von 3 Stunden bis zum Bootsanleger bietet uns nochmals einen eindrucksvollen Ausblick auf den Titicacasee.
Die Weiterfahrt in Richtung La Paz fuehrt ueber eine Panoramastrasse 4'300 M.ue.M., mit immer wieder sensationellem Weitblick in die ueber 6'000 hohen und schneebedeckten Berge. Diese Strecke gehoert zu den landschaftlich schoensten der Anden. Eine Engstelle in Tiquina von 800 Meter muss mit Faehre ueberbrueckt werden. Zwischen San Pedro de Tiquina und San Pablo de Tiquina verkehren Holzfaehren mit unterdimensionierten Aussenbordmotoren. Wir haben das “Glueck” mit einem Reisecar in Schraeglage uebergesetzt zu werden. Die abenteuerliche Fahrt kostete uns 10 Bolivar (CHF 1.50).
Die verbleibenden 110 Kilometer und einer Passhoehe von 4'250 Meter bis nach La Paz eroeffnet uns immer wieder den eindrucksvollen Ausblick auf die Koenigskordilieren. Unterwegs treffen wir bei Huatajata auf den hoechstgelegen Jachtclub der Welt und viele Restaurants die “Trucha” (Forellen) in allen Variationen anbieten. Auffallend ist die oertliche “Baukunst” welche moeglicherweise aus der Hand des einzigen Dorf-Architekten stammen koennte.
Über ein ausgedehntes Altiplano (40 km) geht es schnurgerade Richtung La Paz. Die ersten Anzeichen der quirligen Hauptstadt Boliviens erkennen wir beim Durchfahren der 8 Kilometer langen, aermlichen Oberstadt “El Alto”. Dort befindet sich auch der Flughafen, welcher mit 4082 M.ue.M. zu den welthoechsten zaehlt.
La Paz
Ein wirres Durcheinander von Kleinbussen, Schubkarren und hastigen Fussgaenger muessen wir queren, bevor die Haeuser von La Paz zu erkennen sind. Über die 12 Kilometer lange Stadtautobahn, die sich wie ein Wurm in den Talkessel windet, finden wir den Weg in das Zentrum der Millionenmetropole. Wie in den meisten Grossstaedten Suedamerikas wird die Suche unserer Unterkunft im Abendverkehr zur nervenaufreibenden Geduldsprobe.
Ein Staedtebummel am naechsten Tag zeigt uns das Bild einer hektischen, lauten und indogen-gepraegten Businessstadt. Auffallend wenig Tourismus, viele Fastfood-Ecken entlang der Hauptstrasse, und immer wieder steile Nebenstrassen und Treppen die in naechst hoeher gelegene Parallelen fuehren.
Wir durchstreifen:
Die “Zaubergasse” wo Kraeuter gegen: boese Geister, Krankheiten, fuer Glueckseligkeit und ein langes Leben, angeboten werden.
Den Markt, wo es von Textilien, Wurst- und Fleischwaren, Gemuese, bis hin zu Diebesgut alles zu kaufen gibt.
Die schoenste autofreie und kopfsteingepflasterte Gasse von La Paz, die Calle Jaen, mit ihren alten Haeuserfassaden aus dem 18. Jahrhundert.
Die “Plaza Murillo”, hier wurde 1810 der Freiheitskaempfer Murillo von den Royalisten gehaengt, das Parlamentsgebaeude, und den durch die Palastgarde “schwer bewachten” Praesidentenpalast.
Gehandelt wird fast alles was das Herz begehrt. Es herrscht ein Schubsen und Stossen, man trifft auf sich zankende Hunde und zum platzen ueberfuellte Busse die sich hupend durch die Strassen draengen.
Carretera de la muerte
Unser Interesse jedoch gilt der “Carretera de la muerte”. Ein Erlebniss der besonderen Art! Die gefaehrlichste Strasse der Welt, auch “death road” genannt werden wir mit Downhill-Bikes befahren. Das Unternehmen “Madness” bietet die Tour fuer maximal sieben Fahrer mit einem professionellen Fuehrer an. Frueh morgens um 07.00 Uhr werden die Teilnehmer mit Integralhelm, Leuchtstreifenweste, Handschuhe, Skibrille, Nylonhose und einem vollgefederten Rocky-Mountain-Downhill-Bike ausgeruestet. Alle Raeder aufs Dach gestellt, befoerdert uns ein Begleitfahrzeug zur Passhoehe “ La Cumbre (4655 M.ue.M.) der Cordillera Real, wo gestartet wird.
Über 64 Kilometer Distanz geht es 3345 Hoehenmeter talwaerts nach Yolosa, welches auf 1295 M.ue.M. liegt. Dieser spektakulaere Downhill fuehrt uns durch Nebelbaenke, Wasserfaelle, subtropischen Dschungel und entlang von steil abfallenden Felswaenden. Die ungesicherte Schotterpiste von 4 - 6 Meter breite wird ausnahmsweise berg- und talwaerts auf der linken Strassenseite befahren. Waehrend dieser 4-stuendigen Fahrt werden wir aus dem Begleitfahrzeug mit Zwischenmahlzeiten und Getraenken versorgt. Vor dem Ruecktransport nach La Paz gibt es eine Duschmoeglichkeit, Swimmingpool, ein Buffet-Lunch und als Zertifikat ein Madness-T-Shirt. Nach dieser perfekt organisierten und mit groesstmoeglicher Sicherheit gefuehrten Tour erreichen wir um 19.00 Uhr das Hotel.
Ein Erlebnis, das wir unter "Downhill Madness" bestens empfehlen koennen.
Streckeninfo: La Paz – Uyuni – Potosí
Von La Paz ueber Oruro bis Huari waere die asphaltierte Strecke von 350 Kilometer ohne grosse Anstrengungen zu bewaeltigen. Die Strassenverhaeltnisse ab Huari sind jedoch katastrophal. Der verbleibende 180 Kilometer lange Abschnitt, in einer aeusserst schlecht erschlossenen Gegend, fuehrt durch eine weitreichende Wueste. Ein Sandkasten so weit das Auge reicht! Die Fahrspuren sind teilweise mit feinem Sandstaub gefuellt. Wo dies nicht der Fall sein sollte, sorgt der Wellblechuntergrund fuer Abwechslung wie im Schuettelbecher. Die Strasse quert mehrfach ausgetrocknete und wasserfuehrende Furten die auch Motorfahrzeuge zum Schritttempo zwingen. Auch die Topografie hat sich geaendert. Steiles Gefaelle und ebenso starke Anstiege erschweren das Vorankommen zusaetzlich.
Um es gleich vorabzunehmen, auch von Uyuni nach Potosi herrschen zur Zeit die gleichen miserablen Bedingungen. Mit wenigen Ausnahmen windet sich die 210 Kilometer lange sandige Piste durch eine “unwirtliche” Gegend, wobei sich noch 2 Paesse (4200 M.ue.M) dazugesellen. Schlechte Versorgungsmoeglichkeiten und entsprechend schwierig wird die damit verbundende Wasserversorgung! Auf der ganzen Strecke wird zur Zeit mit schweren Baumaschinen die Strasse verbreitert. Vereinzelt felsige Hindernisse muessen weggesprengt und aufwaendig abtransportiert werden. Bis Ende 2010 soll die Strecke Uyuni – Potosi asphaltiert sein.
Aufgrund der aeusserst schlechten Strassenverhaeltnisse entscheiden wir uns die 2 Teilstrecken im ”bequemen” Reisecar zu bewaeltigen. Von La Paz – Uyuni besteigen wir um 22.00 Uhr den “First-Class-Car” um morgens um 08.00 Uhr Uyuni zu erreichen. Eine warmgereichte Mahlzeit, den Film “Indiana Jones” zu Ende gesehen, beginnt auch schon die Rappelpiste. Die Fahrgaeste werden aufgefordert saemtliche empfindlichen Geraete unter die Sitze zu verlagern. Kissen gegen das “durchschuetteln” und Decken gegen die Kaelte (bis -10 Grad moeglich) werden verteilt. Auch der bequeme Liegesessel kann uns nicht in den Schlaf wiegen. Die Nacht wird zur 10-stuendigen Tortur durch lichterloses Wuestengebiet bis Uyuni.
Salar de Uyuni und Lagunenroute
In Uyuni angekommen, begeben wir uns sogleich in eines der vielen “Tour-Office”, um eine 3-taegige Classic-Rundreise mit 4x4 Jeep zu buchen. Angeboten werden organisierte und durch den Fahrer gefuehrte Ausfluege rund um Uyuni. Im Preis von 140 USD pro Person sind Toyota 4WD-Jeep, Verpflegung, einfache Unterkuenfte und (in unserem Fall) die hervorragende Fuehrung des Fahrers inbegriffen. Alles ist bereits auf das Dach des Jeeps geladen und mit einer Plane (Staubschutz) zugedeckt und festgezurrt. Wir, 4 weitere Gaeste und der Fahrer, brechen um 10.30 Uhr zum 800 Kilometer Abenteuer auf.
Unsere Erlebnisse moechten wir mehr mit Fotos als mit Text dokumentieren. Nachfolgend versuchen wir dennoch mittels Stichworten die einzigartigen Naturbilder weiterzuvermitteln.
1. Tag
Cementario de trenes (Zugfriedhof)
Tafelsalzgewinnung in Colchani (Haeuser aus Salzblocks)
Salar de Uyuni mit 2000 km2 groesster Salzsee der Welt. Salzdecke bis 28m dick. 60% des Salzweltbedarfs. Mineralsalz wurde waehrend mehr als 1000 Jahren aus dem umliegenden Bergen herausgespuelt. Waehrend Regenzeit von November – April unpassierbar.
Einzigartiges Salzhotel, geschlafen wird auf Lamafellen
Incahuasi (Isla Pescado). 100 Kilometer von Uyuni entfernt. Bis 1200 Jahre alte Kaktusse welche 8 – 12 Meter hoch werden.
Nachtessen und Übernachtung in San Juan, 400 Einwohner und 2 Fussballplaetze. Einfache Unterkunft (keine Heizung jedoch mit Warmwasserdusche).
2. Tag
Aktiver und gefaehrlicher Volcano Ollaguee (5980 M.ue.M.). Schwere Erdbeben auf chilenischer Seite.
4 kleine Lagunen und wilde Vicunas (domestizierte tragen Baendel in den Ohren)
Siloliwueste mit den Arbol de Piedra (Steinbaeumen). Schneedecke im Juni bis 10cm moeglich. Sand und Staub ueberall auch im Jeep.
Laguna Canapa mit Mineralien angereichert und noch teilweise bedeckt mit einer Eisdecke von der Nacht.
Laguna Colorado (4274 M.ue.M.) 60 qkm grosser See, mit Farbwechsel je nach Wind und Sonneneinstrahlung. Lagune besteht aus Suesswasser, Mineralien, Algen und weissen Boraxinseln. 3 verschiedene Arten von Flamingos brueten hier. Das Thermometer faellt in der Nacht bis auf – 20 Grad.
Nachtessen und Übernachtung im einfachen Mehrbettzimmer
3. Tag
Aufstehen um 05.00 Uhr bei -20 Grad! Es ist schweinekalt (Heizung und Warmwasser gibt es hier nicht)
Sol de Manana, Geysirbecken auf 4850 M .u.M. und Termas de Chalviri mit 30 Grad warmen Wasser (Bademoeglichkeit).
Fruehstueck um 08.00 Uhr, wieder an der Laguna Colorado.
Salvador Dali Wueste, ausgeworfene Vulkansteine nach einem Vulkanausbruch. Surrealistisch!
Laguna Verde am Fusse des Vulkans Lincancabur und Juriquez, 17 qkm gross und 4850 M .u.M. mit hohem Blei-, Kalzium- und Schwefelgehalt. Kein Leben moeglich.
Salar de Chiguana (Boraxabbau)
Laguna Blanca (weisse Lagune)
Chilenische Grenze (Kollege wird abgesetzt und faehrt mit Bus nach San Pedro de Atacama)
Aktiver Vulkan Uturunco ( 6010 M .u.M.). Strasse bis auf 4000 Meter, Wanderung zum Kratersee auf 6000 Meter moeglich.
Mittagessen im Jeep mitgefuehrt und vom Fahrer vor Ort zubereitet.
Tanzende Felsen
Von weitem die 5-groesste Silbermine der Welt, San Cristobal, ersichtlich.
Hervorragend gefuehrt und ohne Pannen endete die Tour um 19.00 Uhr vor unserer Unterkunft, Hostal Tonito. Die Naturvielfalt im suedwestlichen Bolivien hat uns begeistert. Ein Erlebnis, wie wir es uns so in Suedamerika nicht vorstellen konnten.
Bemerkung:
Die Unterkuenfte sind sehr “Basic” und von Einheimischen gefuehrt. Strom und Licht vom Generator gibt es erst nach Daemmerung. Mehrbettzimmer und Gemeinschaftsbad. Nachtessen und Fruehstueck entsprechend dem Touroperateur und was dem Fahrer mitgegeben wird. Und…. sobald die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Horizont verschwinden, wird es bitterkalt. Auch in den Unterkuenften erreicht das Thermometer wegen einfach Verglasung und Ritzen empfindliche -20 Grad. Ein guter Schlafsack ist unermesslich. Und….. nicht zu vergessen, man befindet sich immer zwischen 4000 – 5000 Meter ueber Meer, so dass die Atmung bei kleinster Anstrengung schwerfaellig werden kann (mangelnde Anklimatisierung). Im Fahrzeug kann es ziemlich staubig werden. Mit ca. 20 Autofahrstunden muss fuer 800 Kilometer gerechnet werden und man benoetigt gutes Sitzleder.
Potosi
Aufgrund der miserablen Strassenverbindung nach Potosi (bereits oben beschrieben) entschliessen wir uns zu einem weiteren “Transfer”. Im vollbesetzten 48-plaetzigen Regionalbus verlassen wir die unasphaltierten und staubigen Strassen von Uyuni.
Diese Tagesreise ueber 200 Kilometer sollte nur 6 Stunden (!) dauern. Schon kurze Zeit nach der Abfahrt um 10.00 Uhr gibt es einen ungeplanten Stop. Reifenpanne! Druckverlust eines Hinterrades. Keine Aufregung, die Passagiere bestaunen die Reparatur der 2 “Mechaniker” welche als Begleitung des Chauffeurs mitfahren. Bei der allgemeinen Reifenkontrolle stellt man fest, dass sich an einem Vorderrad das Profil abloest und das Ventil undicht erscheint. Somit wird ein 2. Radwechsel ausgefuehrt. Nach einer Stunde kann die Fahrt fortgesetzt werden, zu unserem Erstaunen ohne Halt (5 Stunden), so dass die verlorene Zeit kompensiert werden kann. Es bleibt nun der Fantasie ueberlassen, wie sich ein Toilettengang im fahrenden Bus erledigen laesst. Um 18.00 Uhr erreichen wir, man wusste schon nicht mehr auf welcher “Backe” man sitzen soll, die 170'000 Einwohner zaehlende Stadt Potosi.
Mit 4067 M.ue.M. ist diese Grossstadt die hoechstgelegene der Welt. Aufgrund des Mineralienabbaus (Untertageminen) war Potosi im 16. Jahrhundert die reichste Stadt der Welt und groesser und bedeutender wie Madrid, Paris oder Rom und einst die Schatzkammer Amerikas. Aus dem Berg “Cerro Rico” wurden bis heute annaehernd 50'000 Tonnen Silber herausgeholt. Inzwischen sind die Adern ausgebeutet und es wird vorwiegend nur noch Zinn und Zink abgebaut. Die menschenunwuerdigen Arbeitsbedingungen (Hoehenlage, Quecksilbervergiftung, Staublunge, usw.) hatten bis zum 18. Jahrhundert 8 Millionen Tote gefordert! Aktuell liegt der Mineralien-Welthandelswert auf einem tiefstwert und an der Situation hat sich bis heute kaum etwas geaendert.
Unvorstellbar, dass es eine solche Ausbeutung an menschlicher Arbeitskraft heute noch gibt. Um 1 Kilogramm Erz zu gewinnen muessen erst viele Tonnen Stein gefoerdert werden. Gemaess Information werden die Potosi-Erze exportiert und nicht wie einst 1850 zu Silberbarren verarbeitet. Vom ehemaligen Reichtum der Stadt sind nur noch 36 (zum Teil verfallene) Kirchen uebrig geblieben. Das historische Zentrum wurde von der UNESCO zum weltkulturerbe erklaert. Die Silbergewinnung verlieh dieser Stadt ehemals grosse Bedeutung durch die Herstellung und Praegung von Muenzen und Medaillen. Der Besuch des Museums “Casa Real de la Moneda ” vermittelt einen interessanten Einblick in die Kunst der Muenzherstellung.
Der Besuch einer Mine wird von vielen Agenturen als gefuehrte Tour angeboten (10 USD). Diese Attraktion gilt als Hoehepunkt eines Potosi-Aufenthaltes. Als 2-Personengruppe mit Fuehrung in englischer Sprache werden wir zum Überkleider, Stiefel, Helm und Stirnlampen fassen abgeholt. In Bergwerkskleidung kaufen wir beim “Calvario miners Market” Geschenke, die wir unterwegs auf dem Gelaende an die Arbeiter verteilen werden. Fuer 35 Bolivar (5 USD) gibt es einen Sack Coca-Blaetter, 2 dl Zuckerrohr-Alkohol 96%, Zigaretten, Mineralwasser, Bananenkonzentrat und Dynamit auf den Weg. Ein Kleinbus bringt uns zu einem Aussichtspunkt mit Blick ueber die Stadt und das Minengelaende. Es folgt eine Dynamit-Nitroglycerin-Sprengung mit Zuendschnur, demonstriert von einer Tourfuehrerin.
Auf dem Weg zum Mineneingang treffen wir Frauen die von Hand Gesteinsbrocken zertruemmern und nach Qualitaet verlesen. Eine 79-jaehrige Frau (Foto) arbeitet 16 Stunden die Woche und erhaelt je nach Ausbeute 500 Bolivar (70 USD) pro Monat und von uns eine Handvoll Cocablaetter.
Eine “miners”-Frau, sie ist meistens bereits Witwe, bearbeitet und separiert 7 Tonnen Gestein in 3 Monaten. Alle sind “gefangen” von der Familientradition als Mineure arbeiten zu muessen. Über Generationen werden Minenstollen weiter gereicht. Um Potosi bestehen noch 180 aktive Minen die zur Zeit von 5000, vor 3 Jahren waren es noch 8000, Mineuren ausgebeutet werden. Wegen des heute schlechten Mineralanteils ist der Familienertrag entsprechend schlecht. 12-jaehrige Kinder werden zur Arbeit ausserhalb der Minen herangezogen, gehen Nachts zur Schule, und erhalten 30 Bolivar pro Tag. Mit 14-15 Jahre beginnt die harte Arbeit im Stollen als Hilfsarbeiter zu 50 Bolivar-Tageslohn. Die Befoerderung zum Maschinist, sofern in diesem Stollen notwendig bringt doch schon 140 Bolivar pro Tag. Als Minenbesitzer (bezahlt eine Miete an den Staat) arbeitet der Mineur an der gefaehrlichen Front und verdient je nach Erzqualitaet 200 - 300 Bolivar pro Tag.
Die Lebenserwartung eines Mineurs betraegt 40 – 50 Jahren. Die Todesursache liegt meistens am Asbest- oder Staublunge, Kollaps durch uebermaessigen Alkohol- und Tablettenkonsum oder am beschleunigten Alterungsprozesses. Die Arbeitsbedingungen sind extreme hart. Alle Arbeiter, Frauen und Maenner, kauen ununterbrochen Cocablaetter die sie aus ihrem Depot in den Backen holen. Cocablaetter unterdruecken den Hunger und verdraengen Erschoepfung und Schmerzen. Damit eine Mine rentabel wird, muss pro Tag 1 Tonne von Hand oder 20 Tonnen mit Maschinenunterstuetzung gefoerdert werden. Die Rentabilitaet ist abhaengig von der Qualitaet des Mineralgehaltes. Ein Arbeitstag dauert 8 Stunden, ohne Essen und Pausen. Je nach Beschaeftigung besteht die Arbeit aus 1-Tonne schwere Karren schieben, mit Hammer und Meisel Sprengloecher in das Gestein treiben, Gesteinsbrocken umlagern und sortieren, und…. den ganzen Tag Cocablaetter kauen.
Inzwischen haben wir unsere Geschenke verteilt, die Mine verlassen, und uns mit einem “Gracias por visitation” verabschiedet. Die Gesichtsausdruecke dieser Arbeiter werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Potosi nach Puerto Suarez
Erfreut ueber die vollstaendig asphaltierte Hauptstrasse sind wir unterwegs von Potosi nach Sucre. Die Strasse fuehrt durch ein fruchtbares Tal und es wird mit jedem Kilometer merklich waermer. Wie bereits gewohnt, liegen einige Huegel dazwischen. Die ersten 35 Kilometer nach Potosi werden uns durch eine schnelle Talfahrt geschenkt. Jedoch sind auf der ganzen Strecke von 160 Kilometer insgesammt 2000 Hoehenmeter zu ueberwinden, die nicht zu unterschaetzen sind. Insbesondere das letzte Stueck setzt uns zu. Man denkt, ja dort vorne liegt unser Zielort, aber nein, es gibt noch eine letzte kraeftige Steigung bis Sucre.
Sucre, die Hauptstadt Bolivien ohne Regierungssitz (dieser befindet sich in La Paz), wirkt sehr gepflegt und wir fuehlen uns sofort wohl. Sucre (knapp 300'000 Einwohner) feiert dieses Jahr den 200-jaehrigen Geburtstag und das 50-jaehrige bestehen des Autorennens. Ja! Ein alljaehrliches Rennen wie in Monaco, wo die Rennstrecke mitten durch die Gassen der Altstadt fuehrt. Keine einmuendende Strasse wird gesperrt, keine Abschrankungen, die Zuschauer verfolgen das Geschehen vom Gehsteig aus. Wenn sich ein “Bolide” mit bis 170 Km/h naehert, trillert die Polizei mit der Pfeiffe, so dass sich die Leute von der Strasse weg begeben. Die gefaehrlichsten Kurven um die “Plaza 25 de Mayo” sind mit von Frauen abgefuellten Sandsacken entschaerft. Zu unserem Erstaunen gibt es ein paar “Krueppelkisten” welche die Ecken nicht schaffen und geradeaus in die Sandsaecke donnern. Unglaublich gefaehrlich! Dies gibts bestimmt nur hier in Bolivien, jedoch habe es noch nie einen nennenswerten Unfall gegeben. Die Rennwagen erscheinen uns mehrheitlich aus ueberzaehligen Autoersatzteilen zusammengebastelt und ohne Schalldaempfer auf die Strecke geschickt.
Wegen des Renngeschehens sind alle umliegenden Strassen gesperrt, so dass wir den bekannten Sonntagsmarkt von Tarabuco nicht besuchen konnten. Dieser Markt, 65 Kilometer von Sucre entfernt, soll einer der schoensten von Bolivien sein. Die Stadt Sucre erhielt den Namen nach dem “General Jose de Sucre” der 1809 den Unabhaengigkeitskampf hier begann, deshalb das 200-jaehrige Jubilaeum. 1992 wurde Sucre von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklaert.
Zahnschmerzen von Alexandre zwingen uns zu einem merhtaegigen Aufenthalt. Der in Cusco bereits fehlerhaft behandelte Zahn macht erneut grosse Probleme, so dass eine Krone angefertigt werden musste. Mit Erfolg wie sich zeigt! Die Zeit zwischen “Dentista” und Staedtebummel verbringen wir im “Hostal de Su Merced” www.desumerced.com eine sehr empfehlenswerte Adresse. Ein Hotel inmitten der Stadt, ruhig gelegen, freundliches Ambiente und ein gepflegtes Fruehstuecksbuffet. Von der Besitzerin erhalten wir eine Einladung zum Espectaculo Origen. Eine 2-stuendige Darbietung von bolivianischen indigenen Taenzen und traditionellen Trachten. Erst waren wir etwas skeptisch, betreffend solcher Shows. Etwas aehnliches, nicht sehr einfallsreiches, hatten wir bereits in Cusco gesehen. Diese Attraktion hier in Sucre hat uns jedoch sehr gefallen.
Das Gebiss wieder in Stand gestellt, verlassen wir Sucre in Richtung Santa Cruz. Ein hartes Wegstueck von 600 Kilometer liegt vor uns. Bolivien wie es sich fuer Radler von der extremsten Seite zeigt. Nach Sucre erst 300 Hoehenmeter kraeftig bergauf, gefolgt von unzaehligen Kehren talwaerts bis ca. 2000 M.ue.M.. Bei Puente Arce, 97 Kilometer hinter Sucre, hoert der Spass auf! Aus feinstem Asphalt wird eine steinige und staubige Bergstrecke. Die verbleibenden 67 Kilometer bis Aiquile sind kraeftezehrend! Teilweise schieben wir unsere schmalen Reifen (fuer den Asphalt hervorragend geeignet) durch Sand und Staub. Die Strecke fuehrt durch oedes und trockenes Gebirge, mit teilweise kraeftigen Steigungen und Kehren. Vorsorglicherweise haben wir im letzten Dorf nach Puente Arce noch unsere 5 Bidons und die 2 Wassersaecke (20 Liter) mit Wasser gefuellt, so dass uns ausreichend Fluessigkeit zur Verfuegung steht. In Aiquile, ein eher unwirtlicher Ort, wo sich die Nord -Sued mit der Ost-West Achse kreuzt, finden wir eine Unterkunft mit Dusche. Eine Dusche “caliente” versteht sich als, durch einen Durchlauferhitzer-Brausekopf gedruecktes Kaltwasser. Mit viel Fingerspitzengefuehl findet man die richtige Durchlaufmenge, so dass sich ein Gefuehl von Warmwasser einstellt. Mit den elektrischen Installationen nimmt man es hier nicht so genau. Falls der Erdungsdraht nicht fachgerecht angeschlossen ist, gesellt sich zum Caliente-Duschen noch ein Kribbelgefuehl ein.
Bis Santa Cruz verbleiben noch 450 Kilometer. Die Informationen von Ortskundigen ueber den Strassenzustand unterscheiden sich von “todo plano” (alles flach) und “todo asphalto” (alles aspahltiert) bis “Empiedrada” (steingepflastert). Besser man gibt eine falsche Auskunft als keine, heisst die gutgemeinte Devise. Deshalb sind Streckenbeschreibungen vielfach fuer uns unbrauchbar. Bei Empiedradastrassen handelt es sich um unbearbeitete Feldsteine, die mit Zement zusammengefuegt einen Belag ergeben. Solche Fernstrasen sind fuer Fahrraeder, Radler und Gepaecktaschen etwas vom Übelsten! Die Vibrationen spueren wir durch das Klappern im Ober- und Unterkiefer, so dass Geschwindigkeiten von mehr als 5 km/h nicht denkbar sind.
Angeblich soll die ganze Etappe ab Aiquile bis Epizano (90 Kilometer) auf diese Art gepflastert sein. Aus diesem Grund verlassen wir nach 8 Kilometer das “Empiedra-Erlebnis” und wollen quer ueber das Gebirge zur Hochlandstrasse (bei San Isidro) fahren um von dort weiter nach Santa Cruz zu gelangen. Die Hochlandroute Cochabamba – Santa Cruz gilt allgemein als abwechslungsreicher, als die neuerstellte, weniger spektakulaere Tieflandroute welche ueber den 3660 M.u.M. hohen Sacaba-Pass fuehrt. Vorerst noch begeistert ueber die Abkuerzungsvariante vergeht uns schnell die Lust unsere Raeder erneut durch den Sand und Staub zu schieben. Umkehren auf die Empiedraroute wollen wir nicht. Am staubigen Strassenrand warten wir auf eine Mitfahrgelegenheit die unseren “Anforderungen” gerecht wird.
Eigentlich wird die Strecke Aiquile nach San Isidro nur von sehr wenigen Fahrzeugen genutzt, jedoch... wie bestellt, ein kraeftiger LKW naehert sich uns. Die Mitfahrgelegenheit ist schnell erkannt, den es ragen bereits einige Huete der Indigenas ueber die Seitenwaende des Aufliegers. Alles aufladen! Super, das 70 Boliviano-Ticket (10 USD) fuer ueber 400 Kilometer nach Santa Cruz ist geloest. Wir richten uns gemuetlich auf ca. 400 Zementsaecken ein und unterhalten uns mit den anderen, welche fuer unser Zubehoer wenig Verstaendnis empfinden. Sie alle fuehren Zwiebel-, Kartoffel- oder Gemuese-Saecke mit sich, die sie am Markt in Sucre gekauft haben. Die Fernfahrer ermoeglichen sich mit solchen Individual-Transporten einen willkommenen Zusatzverdienst. Durch “Halt-auf-Verlangen” wird unterwegs zu- oder abgesprungen. Auch Saeuglinge, Kinder und Betagte, jeder kann von dieser guenstigen Fahrgelegenheit profitieren. Die Maenner stehen stramm an den Seitenwaenden, die Frauen liegen in Wolldecken und schlafen oder stillen ihre Saeuglinge, die Kinder vergnuegen sich auf der Laderampe.
Die schwere Last und die breiten Reifen des 5-achsigen Gefaehrts verdraengen den mehrere Zentimeter dicken Feinsand aus den Fahrspuren. Wir staunen ueber die karge, gebirgige und trockene Umgebung und sind erleichtert diese Fortbewegungsart gewaehlt zu haben. Durch das Ab- und Zusteigen der Mitfahrer ergibt sich immer wieder eine Gelegenheit zum Beine vertreten, Toilettengang hinter einem Busch oder Kioskbesuch am Strassenrand. Inzwischen haben wir bereits 12 Stunden auf der Laderampe verbracht und erreichen um 22 Uhr Matarai. Wegen des einsetzenden Regens wird die empfindliche Ladung (Zementsaecke und Mitfahrer) mittels einer Plane ueberdeckt und geschuetzt. Der Fahrer verabschiedet sich und verschwindet fuer die naechsten 7 Stunden in seiner Kabinenkoje. Fuer uns eine ungewohnte Situation. Keiner kann rein, keiner kann raus. Fuer die Einheimischen kein Problem, sie liegen schnarchend in ihren mitgebrachten Decken. Auf unseren “Therm-a-Rest” Matten und mit einer staubigen Lastwagenplane zugedeckt, versuchen wir die Kaelte zu verdraengen.
5 Uhr! Motorenlaerm, Dieselgeruch und quietschende Raeder, unsere Fahrt wird fortgesetzt. Die restlichen Kekse und eine Flasche Coca-Cola beruhigen vorerst unseren knurrenden Magen. Niederschlaege waehrend der ganzen Nacht haben den Staub und Feinsand der Strasse zu einer klebrigen Masse gebunden. Waehrend den verbleibenden 6 Stunden muessen, wir ohne Sicht auf's Geschehen, auf Zementsaecken verharren und erreichen nach insgesamt 28 Stunden die Aglomeration von Santa Cruz.
Santa Cruz (2'100'000 Einwohner) liegt auf 420 M.ue.M. im Tiefland von Bolivien. Ein tropisches Klima laesst die Vegetation bis in das Stadtinnere gedeihen. Waehrend der Winterzeit (Trockenzeit) vom Mai bis August wird es Nachts ziemlich kuehl, es bleibt jedoch frostfrei. Mit der Erstellung der Verbindungsstrasse nach Cochabamba erhielt Santa Cruz zunehmend an Bedeutung und ist heute nach La Paz die wichtigste Stadt Boliviens. Soja- und Maisanbau sowie Rinderzucht werden intensiv betrieben und lassen Santa Cruz zur Wirtschaftshauptstadt Boliviens werden. Santa Cruz hat auch den Ruf, die Drehscheibe des Kokainhandels zu sein und wird deshalb auch Drogenhauptstadt des Landes genannt. Fuer uns hatte diese Grossstadt nichts ausserordentliches geboten. Das Stadtbild und die Aglomerationen sind vielfach von Unrat gepraegt und die Haeuser erscheinen uns ungepflegt. Somit faellt es uns leicht, nach 2 Tagen Aufenthalt, bald an die Grenze von Paraguay zu gelangen.
Schon bei der Reiseplanung wurde uns bewusst, dass es mit Fahrrad einfacher sein wird aus Peru nach Bolivien einzureisen, als dieses Land Richtung Paraguay zu verlassen. Die “Ruta Trans-Chaco” (Paraguay) fuehrt von Sucre ueber Boyuibe (Grenzabfertigung) nach Mariscal Estigarribia. Die Strasse ist unasphaltiert und sehr schlammig. Inzwischen sollte davon der Abschnitt von Espinola nach Mariscal Estigarribia (100 Kilometer) fertig gestellt sein. Die 530 Kilometer nach Asuncion sind asphaltiert. Die langen Sandstrecken sind schwierig und es gibt kaum Orte fuer Verpflegungs- und Wassernachschub. Nach unseren Kenntnissen bleibt nur noch die Variante mittels einer Schiffspassage auf dem Rio Paraguay nach Asuncion zu gelangen.
Die Strecke von Santa Cruz bis Puerto Suarez (660 Kilometer) sollte inzwischen asphaltiert sein. Die Umgebung besteht aus Wildnis pur, endlosem Staub und Sand, und die Versorgungsmoeglichkeiten sind gering. Wir nutzen die Gelegenheit mit dem “Express Oriental” von Santa Cruz nach Puerto Suarez (Grenze Brasilien) zu fahren. Fuer diese abenteuerliche Nachtfahrt bezahlen wir 15 USD pro Person, 2 Fahrradzuschlaege von 4 USD und ein extra Trinkgeld von 4 USD fuer bevorzugtes behandeln der Ausruestung. Abfahrt 16.00 Uhr, Ankunft am naechsten Morgen um 08.00 Uhr. Wir freuen uns auf die bequemen Liegesessel, den Verpflegungsservice und die Kinofilme zur Verkuerzung der 14-stuendigen Bahnfahrt.
Die Zugskomposition, von einer Diesel-Lokomotive gezogen, verlaesst langsam den sicheren Bahnhof. Schon bald erkennen wir, dass eine Geleise- und Trasse-Revision noetig waehre. Die einzelnen Wagen schwanken und die Spalten zwischen den Schienen sind nicht zu ueberhoeren. Befinden wir uns auf einer Achterbahn? Man gewoehnt sich schnell an die neue Umgebung, die 2 Filme sind abgespult, es wird auf Daemmerlicht umgeschaltet, der Zug knattert schwankend weiter durch die Nacht. Die Heizung der Klimaanlage ist ausgefallen und es wird mit zunehmender Fahrzeit immer kuehler in unserem Abteil. Einmal mehr fehlen uns die notwendigen Wolldecken. Die Einheimischen sind sich solche Ausfaelle gewohnt und haben vorsorglicherweise ihre Kissen und Decken mitgebracht. Not macht erfinderisch, so bedienen wir uns der Sitzbezuege von unbenutzen Sessel und nutzen diese als “Schlafsaecke”. Puenktlich in Puerto Suarez angekommen, koennen wir unser ganzes Gepaeck und die Fahrraeder unversehrt entgegen nehmen. Das Trinkgeld hat sich gelohnt!
Wir entscheiden uns fuer die Variante 2 (Schiffspassage) und verbringen den restlichen Tag um die notwendigen Grenzformalitaeten nach Paraguay zu erledigen. Mit Taxi fahren wir bis zur 11 Kilometer entfernten bolivianischen Grenze und lassen uns den Ausreisestempel fuer den naechstfolgenden Tag eintragen. Ein brasilianischer Fahrer bringt uns zum 7 Kilometer entfernten Busterminal in Corumba wo wir den Einreisestempel fuer Brasilien erhalten. Klingt alles sehr umstaendlich und kompliziert, ist aber notwendig, wenn wir die “gruene Grenze” nach Paraguay ueberqueren wollen.
Alles kommt anders als man plant! Beim verlassen des Terminals ist uns eine aufgeklebte Brasilianische Landkarte aufgefallen. Beim verfolgen des Flusslaufes Rio Paraguay, er bildet den Grenzverlauf zu Bolivien, Brasilien und Paraguay, erkennen wir ein Porto Esperanca (Brasilien) und ein Puerto Esperanza (Paraguay). Sehr verwirrend! Da alle Leute bestaetigten, dass der genannte Ort in Brasilien liege, haben wir uns spontan entschlossen Porto Esperanca in Brasilien anzufahren.
Und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Mehr dazu im naechsten Reisebericht aus Paraguay.
Nach 670 Kilometer verlassen wir Bolivien mit folgenden Erinnerungen:
Viel gesehen, viel erlebt und wenig gefahren
Übersetzen auf Faehre mit Reisecar in Schraeglage
Carretera de la muerte, spektakulaeres Downhill von 4'465 M.ue.M. - 1'295 M.ue.M.
Zugfriedhof, Salar de Uyuni und Salzhotel, Fish-Island und die Kakteen
Laguna Colorado, Verde, Blanca und Canape
Alpacas, Vicunias, und Flamingos
Geysire, Thermen, Steinbaeume und tanzende Felsen
Sucre, die Hauptstadt nur durch Naturstrassen erschlossen
Strassenbedingungen fuer Radler groesstenteils ungeeignet
Empiedradastrassen, Belag mit unbearbeiteten Feldsteinen gepflastert
Potosi die hoechstgelegene Stadt der Welt auf 4100 Meter
Minenarbeiter, Dynamit und Cocablaetter
Nachtzugfahrt Santa Cruz – Puerto Suarez
Carfahrt La Paz – Uyuni – Potosi
28 Stunden auf Zementsaecken
Staub, Feinsand und ausgetrocknete Flusslaeufe
Wilde, karge Landschaft mit Savanne, Steppe und ueppiger Vegetation
Tropisches, gemaessigtes und subpolares Klima
Temperaturen von -20 bis +30 Grad
Bikerinfo zur Strecke
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Aktiv (11 Fahrtage) |
550 Kilometer |
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Transfer (Bus, PW, Zug) |
1'900 Kilometer |
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Total Hoehenmeter |
5'200 Hm |
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Durchschnittsgeschwindigkeit |
18,3 km/h |
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Fahrzeit in Bewegung |
30 Stunden |